Den neuen König der Löwen habe ich immer noch nicht gesehen, dafür aber eine andere Disney Produktion, die ich schon seit November 2017 auf der Watchlist hatte: Coco. Ende 2017 kam der Film in die Kinos. Bei der Oscar Verleihung 2018 wurde er zum besten Animationsfilm (und der Titelsong „Remember Me“ obendrein zum besten Filmsong des Jahres) gekührt. Seit dem 29. August (also seit 4 Tagen) gibt’s den Streifen auf Netflix. Höchste Zeit also, Pixars Werk endlich mal nachzuholen.

Worum geht’s?

Der kleine Miguel lebt mit seiner Familie in einer Stadt irgendwo in Mexiko. Sein Herz schlägt für die Musik, Mexikos berühmtester Sänger & Musiker ist sein größtes Idol und anhand von dessen Filmen hat er sich sogar selbst das Spielen auf seiner selbst gebauten Gitarre beigebracht. Wäre da nur nicht seine Familie, die seit Generationen zwei eisernen Regeln folgt:

a) alle Familienmitglieder, egal ob angeheiratet oder nicht, steigen ins Familiengeschäft, das Schuhmacherhandwerk ein
b) Musik ist unter allen, auch nur annähernd denkbaren oder nicht vorstellbaren oder sonstigen Umständen, verboten

Die Ursache für dieses – leicht grotesk anmutende – Regelwerk liegt ein paar Generationen zurück. Miguels Ur-Ur-Großvater (den Namen darf man an dieser Stelle noch nicht verraten, falls Ihr den Film noch nicht gesehen habt) war einst Musiker, folgte seinem Herzen um „vor der ganzen Welt zu spielen“ und kehrte nie zu seiner Familie zurück. Dessen Frau Imelda blieb mit ihrer Tochter Coco, Miguels Ur-Großmutter, zurück und musste fortan selbst für ihre Familie sorgen, wodurch sie den Weg zu ihrer künftigen Familientradition, dem Anfertigen von Schuhen, fand. Die Musik hingegen, identifizierte sie als die Ursache allen Übels und verbannte sie für immer aus ihrem Leben – und dem ihrer ganzen Familie.

Anlässlich des Tags der Toten, stehen im Dorf und bei Miguel zu Hause die jährlichen Feierlichkeiten an. Da im Dorf ein Talent-Wettbewerb stattfinden soll, beschließt Miguel sich heimlich aus dem Haus zu schleichen, um teilzunehmen und endlich offen zu seiner Leidenschaft zu stehen. Allerdings wird er von seiner Familie bei der Flucht erwischt. Dem darauf folgenden Gerangel und dem Zorn der Großmutter fällt dann schließlich auch noch Miguels Gitarre zum Opfer. Tief enttäuscht reißt er sich los und beschließt, sich auf dem Friedhof die Gitarre von Mexikos berühmtem Sänger auszuleihen, damit er doch noch an dem Wettbewerb teilnehmen.

Was Miguel nicht ahnen konnte: An dem Tag der Toten (den er für eine Kindergeschichte ähnlich dem Weihnachtsmann hält) scheint doch weit mehr dran zu sein, als er dachte. So beginnt für den Jungen eine wunderbare Reise in die Welt seiner verstorbenen Ahnen, die jedes Jahr zum Feiertag in unsere Welt kommen um ihre Verwandten zu besuchen.

Meine Meinung.

Das Pixar und Disney gleichermaßen gute, gar großartige Geschichtenerzähler sind, dürfte inzwischen für niemanden auf der Welt mehr eine Überraschung sein. Wenn diese beiden Unternehmen sich zusammentun, ist ein guter Film in der Regel garantiert. Diesmal beschäftigen sie sich mit den Themen Familie, Tradition und Individualität und zeigen beinahe spielerisch auf, dass das Eine das Andere nicht zwingend ausschließen muss. Sie führen uns vor Augen, dass es für die „alte Generation“ kein Fehler ist, alte Weisheiten zu hinterfragen und auch mal neu zu bewerten und dass es gleichermaßen für die „jungen Leute“ lohnenswert sein kann, sich hin und wieder auf die Erfahrungen der Alten zu stützen. Ebenso leichtgängig werden auch jüngere Zuschauer an das Älterwerden, den Tod und die damit verbundene Trauer herangeführt und an die Tatsache, dass diese Dinge nun mal ein Teil des Lebens sind, gegen den sich – zumindest noch – niemand auf Dauer zur Wehr setzen kann.

Ausgeschmückt wird all das mit gewohnt liebevoll gestalteten Charakteren, guten Sprechern, jeder Menge Musik für’s Herz und einem – zumindest soweit ich das beurteilen kann – tiefen Einblick in die mexikanische Kultur.

Um es auf den Punkt zu bringen, bediene ich mich diesmal ausnahmsweise eines Zitats von Rotten Tomatoes, die meinen Eindruck von Coco sehr präzise eingefangen haben: „Coco’s rich visual pleasures are matched by a thoughtful narrative that takes a family-friendly and deeply affecting approach to questions of culture, family, life, and death.“

Übersetzt heißt das soviel wie: „Cocos reichhaltiges visuelles Vergnügen wird von einer nachdenklichen Erzählung begleitet, die familienfreundlich und tiefgreifend mit Fragen der Kultur, der Familie, des Lebens und des Todes umgeht.“

Coco könnt Ihr Euch aktuell wahlweise bei Netflix über’s Abo und ohne weitere Kosten anschauen oder den Film alternativ mittels iTunes [Affiliate-Link] oder amazon.de [Affiliate-Link] Eurer Filmsammlung hinzufügen. In diesem Sinne…

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


Hinweis: Die in diesem Beitrag verwendeten Medien (wie Bilder, Grafiken oder Videos) sind geistiges Eigentum von Disney & Pixar und dienen lediglich der Illustration.