Yukito Kishiros Battle Angel Alita ist wohl, neben Ghost in the Shell, einer der weltweit bekanntesten und erfolgreichsten Cyberpunk Manga Comics und erschien erstmals in Shueishas Business Jump Magazine zwischen 1990 und 1995. James Cameron stieß wohl schon damals auf den Stoff und ließ seine Begeisterung dafür in die von ihm geschaffene Serie Dark Angel (2 Staffeln, 43 Episoden, 2000 bis 2002) einfließen. Den Plan, die Story direkt zu verarbeiten fasste er zwar schon damals, bis dies in seinen Augen aber technisch zu verwirklichen war, sollten noch fast 20 Jahre ins Land gehen. Seit dem 14. Februar ist Alita: Battle Angel nun endlich im Kino angekommen und ich habe mir den Streifen kürzlich angesehen.
Die Hintergrundgeschichte.
Der Film beginnt im Jahr 2563, etwa 300 Jahre nach einem interplanetaren Konflikt zwischen der Erde und den United Republics of Mars (kurz: U.R.M.), in dem ein Großteil der irdischen Zivilisation zerstört wurde. Gesellschaftliche Strukturen sind weitgehend zerfallen, die Menschen wissen kaum noch etwas über das Leben vor dem Großen Krieg. Die am Himmel schwebende Stadt Zalem und die darunter am Boden liegende Siedlung Iron City, in deren Zentrum ein riesiger Schrottplatz liegt, auf dem Zalem sämtlichen Müll entsorgt, sind das letzte Überbleibsel der Erdbevölkerung. Ähnlich wie in Elysium [Affiliate-Links: iTunes / amazon.de] herrscht eine strikte Teilung zwischen Arm (unten) und Reich (oben). Das Versprechen, einem Menschen aus Iron City für seine Verdienste Zutritt zur Himmelsstadt zu verschaffen, dient als höchstmögliche Motivation und wird von zwielichtigen Gestalten wie dem Motorball-Veranstalter Vector (Mahershala Ali) dazu benutzt, die Bevölkerung zu kontrollieren und auszubeuten.
In dieser Welt lebt der Cyborg-Wissenschaftler Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz), der sich in Iron City seinen Lebensunterhalt mit der Montage und Instandsetzung von künstlichen Körperteilen verdient. Als er den Schrottplatz unter Zalem auf der Suche nach verwertbarer Technologie durchsucht, findet er dort die Überreste eines weiblichen Cyborgs, mit einem immer noch intakten, menschlichem Gehirn. Neugierig und verwundert, nimmt er was von der jungen Frau übrig ist mit in sein Labor und setzt sie dort mit Hilfe eines neuen Körpers wieder instand. Als das Geschöpf danach zum ersten Mal wieder aufwacht, kann sie sich allerdings nicht daran erinnern, wer sie ist oder woher sie kommt. Ido tauft sie schließlich auf den Namen seiner verstorbenen Tochter, Alita (Rosa Salazar), und macht sie mit der Welt vertraut, in die sie „neu geboren“ wurde.
Als Alita dann sich und Dr. Ido bei einem nächtlichen Überfall instinktiv und nahezu mühelos gegen eine Gruppe mächtiger Cyborgs verteidigt, wird schnell klar dass ihre Vergangenheit noch weit rätselhafter ist, als zunächst vermutet. Insbesondere weil sie die Panzer Kunst einsetzt, einen vor 300 Jahren verloren gegangenen Cyborg-Kampfstil.
Meine Meinung.
Robert Rodriguez (Regie) hat hier – unter anderem – gemeinsam mit Weta Digital eine optisch beeindruckende und sehr überzeugende Welt geschaffen. Das Alita, ebenso wie viele andere Charaktere des Films, vollständig digital erschaffen wurde merkt man ihr, spätestens wenn man sich erstmal auf den Film einlässt, kaum noch bis gar nicht mehr an. Mittels Performance Capturing wurden nicht nur Rosa Salazars Bewegungen auf ihre digitale Kopie übertragen, sondern auch ihre komplette Mimik. Diese Technik ist inzwischen zwar schon lange nicht mehr neu, die damit produzierten Ergebnisse werden aber von Jahr zu Jahr beeindruckender – gerade dann, wenn der digitale Protagonist menschlich ist. Denkt beispielsweise mal an die digital verjüngten Versionen von Gouverneur Tarkin und Prinzessin Leia aus Star Wars: Rogue One zurück. Oder an Clu und den jungen Kevin Flynn aus Tron: Legacy. Denen hat man noch sehr deutlich angesehen, dass sie aus der Retorte kommen.
Die actionreichen Kampf- und Rennszenen (die Motorball Rennen sind eine Art Mischung aus Roller Derby, Basketball und einem Deathmatch) folgen keinem reinen Selbstzweck, sondern sind sinnvoll in die Handlung eingebunden. Sie halten sich dabei mit ruhigen und gefühlsbetonten Momenten die Waage und lassen Raum für eine vernünftige Charakterentwicklung.
Für die Story greift Alita: Battle Angel zwar Ereignisse aus den ersten vier Büchern auf und schweißt diese zu einer erheblich kürzeren Timeline zusammen, davon abgesehen kommt der Streifen seiner Vorlage aber so nahe wie möglich und wird ihr damit, wie ich finde, so gerecht wie es das Medium Kino in diesem Fall eben kann. Der Film dürfte Fans und Neulinge gleichermaßen unterhalten und entlässt den Zuschauer – was noch besser ist – nach 122 Minuten mit dem Wunsch nach mehr aus dem Kino. Eine gute Nachricht in diesem Kontext: Aktuell ist wohl mindestens eine Fortsetzung geplant.
Ich für meinen Teil freue mich darauf. Und für den aktuellen Teil gibt’s von mir die volle Punktzahl:
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Bilder, Grafiken und Videos sind geistiges Eigentum von 20th Century Fox und dienen lediglich der Illustration.