Tobey Maguire war der erste Spider-Man auf der großen Leinwand und von von einigen Zeichentrickserien mal abgesehen, die bis 2007 erfolgreichste Inkarnation außerhalb der Comic-Bücher. Nachdem sein vierter Auftritt wegen Streitigkeiten um das Drehbuch erst verschoben und schließlich ganz abgesagt wurde, begann man die Filmreihe rund um den Wandkrabbler mit Andrew Garfield in der Hauptrolle neu. Allen Unkenrufen zum Trotz wurde The Amazing Spider-Man (2012) [Affiliate-Link] ein großer Erfolg – zurecht.
Ich muss gestehen, Garfields Version von Peter Parker gefiel mir letztendlich sogar deutlich besser. Sein zweiter Film blieb allerdings hinter den finanziellen Erwartungen zurück, so dass Sony daraufhin beschloss sich endlich mit Marvel zu einigen und den Netzschwinger ins Marvel Cinematic Universe einzuführen.
Verdammt, das wurde auch Zeit.
„Neue Filmreihe, neuer Hauptdarsteller“ schien wohl auf Sonys Liste der wichtigsten Regeln für Helden-Filme zu stehen, denn Andrew Garfield musste, vor dem lange ersehnten Einzug seiner Figur in das MCU, seinen Hut nehmen. An Garfields Stelle trat Tom Holland, der seinen ersten Auftritt als Spider-Man in Captain America: Civil War [Affiliate-Link] hatte, der 2016 in die Kinos kam. Auch diesmal war ich im Vorfeld ein wenig skeptisch ob sich der neue Darsteller gut machen würde, gerade nachdem mir sein Vorgänger so sympatisch war. Tja, auch diesmal wurde ich positiv überrascht. Tom Holland machte bei seinem (wenn auch kurzen) Auftritt eine wirklich gute Figur. Spidey war erfolgreich auf die Leinwand zurückgekehrt. Und noch viel wichtiger: er war im Kreise seiner Superhelden-Kollegen angekommen. Kurz darauf kündigte Marvel Spider-Man: Homecoming [Affiliate-Link] an.
Am 13. Juli 2017 kam er in die deutschen Kinos, seit dem 11. November kann man ihn via iTunes oder amazon prime video erwerben. Den offiziellen Release auf Blu-ray und DVD könnt Ihr Euch für den 23. November im Kalender notieren.
Tom Hollands Version des Wandkrabblers ist, wenn man den hohen IQ und die Superkräfte mal außen vor lässt, ein ganz normaler 15-jähriger. Er baut LEGO Star Wars Modelle mit seinem besten Freund, wohnt bei seiner Tante (Marisa Tomei), geht zur High School, findet das natürlich völlig unnötig und träumt lieber von aufregenden Missionen an der Seite der Avengers. Und Mädchen. Diese Karte spielt Spider-Man: Homecoming bewusst aus und verleit Spidey damit einen ähnlichen Charme wie damals Iron Man in seinem ersten Film: Alles ist neu. Alles ist aufregend. Und das eine oder andere geht schief. Peter muss seinen Platz in der Welt erst noch finden, sowohl als Held, als auch als Heranwachsender. Das macht ihn sympatisch und glaubhaft. Tony Stark (Iron Man, wie üblich verkörpert von Robert Downey Jr.) schlüpft dabei in die Rolle des Mentors und damit auch (mehr oder weniger freiwillig) in die Rolle der Vaterfigur. Wer die Figur des Tony Stark aus den anderen Marvel-Filmen bereits kennt, findet diese Entwicklung sicher „interessant“.
Michael Keaton schlüpft erneut in eine „geflügelte“ Rolle, diesmal allerdings als Bösewicht: Adrian Toomes, den Comic-Veteranen unter uns bekannt als The Vulture. Dessen eigene Geschichte setzt kurz nach dem Angriff der Chitauri auf New York (Marvel’s The Avengers [Affiliate-Link]) an, als er mitsamt seines privaten Bergungsunternehmens von Stark Enterprises und dem Department of Damage Control (kurz D.O.D.C.) aus dem städtischen Räumungs- und Instandsetzungs-Auftrag heraus- und damit in die Arbeitslosigkeit gedrängt wird. Gemeinsam mit seinen Angestellten beschließt er daraufhin, in den illegalen Handel mit außerirdischer Technologie und die Entwicklung von hybriden Alien-Waffen einzusteigen.
Die Haupthandlung des Films setzt dann 8 Jahre nach dem Chitauri-Vorfall und direkt nach dem Ende von Civil War an. Peter ist gerade aus Deutschland zurück, geht morgens seinen normalen Teenager-Aktivitäten nach, schwingt sich am Nachmittag und in so mancher Nacht als maskierter Freund und Helfer der kleinen Leute durch die Stadt und wartet sehnsüchtig auf einen Anruf der Avengers. Als er eines Abends in einen Geldautomaten-Überfall platzt, der mit futuristischen High-Tech-Waffen verübt wird, stößt er das erste Mal auf Toomes Bande und beschließt daraufhin, entgegen der eindringlichen Warnungen von Tony Stark, etwas gegen die Verbreitung dieser Waffen zu unternehmen. Ab hier nimmt die Geschichte Ihren Lauf.
Spider-Man: Homecoming schlägt andere Töne an, als die übrigen Filme aus dem MCU. Selbstverständlich bekommen wir tolle Stunts, schicke Effekte und ein paar bombastische Explosionen zu sehen. Der Fokus des Films liegt aber deutlich auf den Momenten dazwischen: Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für Menschen mit Superkräften. Auch Superhelden müssen „nebenher“ noch ein normales Leben führen. Ein Problem das Avenger-Kollegen wie Thor oder Captain America nicht kennen, haben sie doch keine geheime Identität. Und für Peter gilt das gleich doppelt, da er sich neben seinen zwei Leben auch noch mit seinen Erziehungsberechtigten „herumschlagen“ muss. Dies macht den neuen Spidey-Streifen alles in allem eine Spur ruhiger, nimmt ihm dadurch aber keineswegs die Intensität.
Einen der intensivsten Momente erlebt die Hauptfigur tatsächlich außerhalb des Superhelden-Kostüms, auf dem Rücksitz eines Autos. In diesem Augenblick erkennt Adrian Toomes, der hinter dem Steuer sitzt, dass er nicht einfach nur den jungen Peter Parker herumkutschiert, sondern seinen aktuell größten Gegner.
Marvel (und Sony) ist mit Spider-Man: Homecoming (schon wieder) ein wirklich guter Film gelungen, den man unbedingt ansehen und / oder seiner Filmsammlung hinzufügen sollte. Euch erwarten 2h 13min bunte Action, massig Spaß und tolle Schauspieler. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, Tom Holland hat sich „von 0 auf 100“ zum besten Spider-Man gemausert, den wir je auf in Kino & TV sehen durften.
Viel Spaß beim Anschauen und wie immer… Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!
Hinweis: Die Bilder und Logos in diesem Beitrag dienen lediglich der Illustration und sind geistiges Eigentum von Marvel Studios und Sony Pictures.