Im Gegensatz zu vielen seiner Helden-Kollegen, hat er keine (angeborenen) Superkräfte, sondern verlässt sich lediglich auf sein Kampfkunst-Training, seine körperliche Fitness (stark gesteigert durch die Einnahme genetisch mutierter Kräuter) und einige Gadgets. Außerdem trägt er ein schwarzes, technologisch hoch entwickeltes Kostüm, das seinem tierischen Alter-Ego nachempfunden ist. Man könnte fast glauben, ich spräche von Batman, vor allem wenn man weiß, dass in den Comics über den Helden dieses Beitrags eine Zeit lang auch ein schwarzes Cape im Spiel war. Aber wie man der gewählten Überschrift und dem Titelbild bereits entnehmen kann, geht es heute um Black Panther, den ersten afrikanischen Superhelden des US Comic Mainstreams, erdacht und erstmalig in Szene gesetzt von Stan Lee und Jack Kirby im Jahr 1966.

Seit dem 15.02.2018 ist Black Panther [Affiliate-Links: amazon.de|iTunes] in den deutschen Kinos angekommen. Teil des MCU (Marvel Cinematic Universe) ist die Figur seit Captain America: Civil War [Affiliate-Links: amazon.de|iTunes]. Dort mussten wir dabei zusehen, wie Helmut Zemo (getarnt als Winter Soldier) den König von Wakanda (T’Chaka), bei einem Bombenanschlag auf die Vereinten Nationen in Wien, tötet. An seine Stelle als König tritt dessen Sohn, T’Challa, der sich sogleich – als Black Panther – auf die Jagd nach dem Mörder seines Vaters macht. Der Film endet in Wakanda, wo Steve Rogers und seine auf der Flucht befindlichen Freunde Asyl in T’Challas Palast gefunden haben.

Die Geschichte von Black Panther setzt zeitlich kurz nach diesen Geschehnissen an: Um endgültig König von Wakanda (einem, durch den Zugriff auf große Mengen an Vibranium technologisch hochentwickelten, Staat im Herzen Afrikas, der für den Rest der Welt vorgibt ein Dritte-Welt-Land zu sein) zu werden, muss sich T’Challa einer rituellen Prüfung stellen, in deren Verlauf er gegen andere Stammesführer Wakandas um das Erbe des Throns kämpfen muss, sollten diese ihn herausfordern. Kaum ist diese Hürde genommen, erfährt er von dem illegalen Verkauf eines aus Vibranium bestehenden Artefakts, in den unter anderem Ulysses Klaw (den wir bereits aus Avengers: Age of Ultron kennen) verwickelt ist, seines Zeichens seit Jahrzehnten ein Feind des Black Panther. Also zieht T’Challa los um Klaw festzusetzen und das Vibranium zu sichern.

Der Waffenhändler Klaw (gespielt von Andy Serkis) hat Hilfe von Erik „Killmonger“ Stevens (gespielt von Michael B. Jordan), einem anderen alten Bekannten aus den Black Panther Comics. Während Klaw primär daran interessiert ist, möglichst viel Vibranium in möglichst viele Dollars zu verwandeln, hat der Killmonger eigene Pläne: den Black Panther und T’Challas Dynastie ein für alle Mal zu vernichten und die Kontrolle über Wakanda, seine Ressourcen und seine Technologie an sich zu reißen.

Black Panther nahm nicht nur als Comic im Jahr 1966 eine besondere Rolle ein. Auch mit der Verfilmung gibt Marvel ein klares Statement ab: Die Besetzung des Films ist, allen voran mit Chadwick Boseman als T’Challa/Black Panther, überwiegend mit schwarzen Darstellern besetzt. Mit Ryan Coogler führt erstmals ein Afroamerikaner Regie in einem Marvel-Film. Von ihm und Joe Robert Cole (ebenfalls ein Afroamerikaner) stammt auch das Drehbuch. Zur Vorbereitung reiste Coogler für mehrere Wochen zunächst allein und später gemeinsam mit seiner Produktionsdesignerin durch Südafrika, um ein möglichst authentisches Gefühl für Musik, Sprache, Symbolik, Farben, Kultur und Natur zu bekommen.

Im Endergebnis fühlt sich Black Panther deswegen auch ganz anders an, als alle bisherigen Marvel-Filme: Trotz moderner Technik und einer von schicken Hochhäusern geprägten Metropole, transportiert der Film das Idealbild des afrikanischen Lebensgefühls – inspiriert von gleich mehreren afrikanischen Kulturen. Atemberaubende Landschaften, farbenprächtige Gewänder und (im englischen Originalton von den Darstellern bewusst gesprochener/beibehaltener) afrikanischer Akzent (in der deutschen Synchronisation haben sie, im Gegensatz zu Captain America: Civil War darauf verzichtet) fügen sich gemeinsam mit der kühlen und nüchternen High-Tech-Welt in der Hauptstadt und in den geheimen Labors im Inneren des Vibraniumkraters zu einem positiven und optimistischen Gesamtbild, dass Afrika einmal ganz anders zeigt, als wir das im Kino und von den übrigen Medien (leider) gewohnt sind: Ohne Armut und Gewalt.

Dem ganzen Black Panther Team war diese Herangehensweise ein großes Anliegen. Regisseur Coogler sagte dazu in einem Interview, meistens werde Afrika in keinem guten Licht gezeigt: „Oft ist es falsch, oder geht zumindest in die falsche Richtung. Am schlimmsten ist es jedoch, wenn die schwarze Identität als Plot-Device missbraucht wird. Dann wird die ganze Geschichte verletzend und schädigend.“ Und dazu weiter: „Ehrlich gesagt, war ich mir als Regisseur der Verantwortung, die schwarze Identität endlich in einem anderen Licht zu präsentieren, zu jeder Sekunde bewusst. Ich habe teilweise an nichts anderes gedacht.“

Ein Bild davon konnten wir uns bereits in den vielversprechenden Trailern zu Black Panther machen:

TL;DR: Black Panther stellt das lieb gewonnene MCU optisch und akkustisch gehörig auf den Kopf und sieht sich dabei in der Tradition des ersten Guardians of the Galaxy. Das hält den Zuschauer bei Laune! Und bedenkt man die Anzahl an Filmen, die Marvel in den letzten 10 Jahren rausgehauen hat, ist das sicherlich auch kein schlechter Plan. Rein qualitativ steht Black Panther seinen Film-Geschwistern in nichts nach – ganz im Gegenteil: Der Streifen hat es geschafft, sich weltweit direkt in Zuschauerherzen und die oberen Ränge der „besonderen Lieblinge“ zu manövrieren. Und das verdient.

Technisch liefert Marvel wieder einmal gekonnt ab. Daran gibt es nichts zu rütteln. Und die Synthese aus alten Lehmhütten, modernen Glasbauten, Reit-Nashörnern, futuristischen Flugzeugen, Hip-Hop-Musik, Stammesgesängen und wunderschönen Naturaufnahmen macht aus Black Panther ein Fest für Augen und Ohren. Meine Empfehlung lautet daher ganz klar: Wartet nicht und besucht Euer lokales Lichtspielhaus!

Black Panther (2018) [Affiliate-Links: amazon.de|iTunes] ist seit gestern im Kino, den Soundtrack namens Black Panther: The Album [Affiliate-Links: amazon.de|AppleMusic] (komponiert von Ludwig Göransson und produziert von Kendrick Lamar und Anthony Tiffith) findet Ihr bereits im Handel.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Bilder, Logos und Videos dienen lediglich der Illustration und sind geistiges Eigentum von Marvel Studios und Walt Disney Studios Motion Pictures.