B|S|A|N: = Besser Spät Als Nie. In dieser Artikelserie wende ich mich Spielen, Filmen und anderen medialen Geschichten zu, die ich schon längst mal hätte konsumieren wollen, wozu es aus verschiedenen und/oder unerfindlichen Gründen aber bislang nicht gekommen ist.
Für viele Menschen besteht „Der Herr der Ringe“ lediglich aus einem sehr (sehr) berühmten, inzwischen schon recht alten und außerdem überlangen Buch (oder drei Büchern, wenn man in „gebundenen Ausgaben“ denkt) und (oder gar nur) der Filmreihe von Peter Jackson. Wer hier mal reingeschaut hat, sollte in etwa ermessen können, wie ausgetüftelt die Welt namens Mittelerde ist, die der Autor J.R.R. Tolkien sich um 1950 herum ausgedacht hat. Der Gedanke, in diesem Universum auch noch andere Geschichten zu erzählen wie jene berühmte, in deren Verlauf sich alles um die Vernichtung des namensgebenden Zauber-Ringes dreht, drängt sich auf und die Spielebranche bietet sich da ganz besonders an.
Das Action-Adventure Mittelerde: Mordors Schatten aus dem Jahr 2014 setzt genau hier an.
Das Spiel von Monolith und Warner Bros. Games ist zeitlich zwischen den Ereignissen aus Der Hobbit und Der Herr der Ringe angesiedelt und handelt von dem Waldläufer Talion, der erst seine Familie und dann sein Leben beim Kampf um das Schwarze Tor Mordors verliert. Nach dem Kampf wird er allerdings von einem mysteriösen Geist wiederbelebt, der mit Sauron ebenfalls noch eine Rechnung offen zu haben scheint und tut sich fortan mit diesem zusammen um Rache an dem gemeinsamen Feind zu nehmen.
Wer jetzt denkt, das Setting klingt spannend, liegt vollkommen richtig. Das Spiel legt gleich zu Anfang gut vor und motiviert nicht nur durch eine gut erzählte Geschichte, sondern auch durch ein von Rocksteadys Arkham Reihe (Batman) inspiriertes Free-Flow-Kampfsystem. Von dem etwas hakeligen Klettersystem einmal abgesehen, spielt der Charakter sich sowohl beim Einsatz konventioneller Waffen, als auch der (durch den Geist verliehenen) magischen Kräfte gleichermaßen flüssig wie eingängig.
Auch optisch und akustisch macht das Spiel eine wirklich gute Figur: Die musikalische Untermalung ist stimmungsvoll, die Sprecher leisten gute Arbeit, die Soundeffekte knallen ordentlich auf die Lautsprecher, die Animationen sind sehr gut, die Texturen scharf und die grafischen Effekte können sich sehen lassen.
Ein umfangreiches Angebot an Fähigkeiten und Quests, große Freiheit beim Lösen selbiger und ein nettes Rangsystem tun ihr übriges und treiben den Umfang des Spiels auf über 15 Stunden.
Aber: Das Spiel kann die hohe Anfangs-Motivation leider (leider, leider) nicht halten. Nach spätestens 4 bis 6 Stunden werden die Aufgaben (und das gilt vor allem für die Nebenquests, die man aus „wirtschaftlichen“ Gründen nicht einfach auslassen kann) derart repetitiv und damit langweilig, dass einem der Wille zum Weiterspielen durchaus vergehen kann. Gerade dann wenn, wie bei mir, Alternativen im Spieleregal liegen.
Dadurch ist Mittelerde: Mordors Schatten zwar kein schlechtes Spiel, aber wirklich empfehlen würde ich es niemandem. Es ist eines dieser Spiele, dass man immer wieder mal für eine Stunde spielen kann um es danach wieder für diverse Wochen oder Monate beiseite zu legen. Klassische Grabbeltisch-Ware also.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Bilder und Artworks sind geistiges Eigentum von Warner Bros. Interactive Entertainment.