Ein riesiger Raum, vollständig weiß, hell beleuchtet, fast keine Möbel. In der Mitte eine antike David-Statue, die für den Raum eigentlich zu groß ist und deswegen sowohl oben, als auch unten über die Raumhöhe hinausragt. Und an einer Seite eine riesige Fensterfront, die vom Boden bis zur Decke reicht und den Blick auf ein idyllisches Berg-Panorama freigibt, von dem man sich nicht sicher sein kann, ob es wirklich existiert oder nur eine Projektion auf riesigen Displays ist.

Hier beginnt Alien: Covenant und man wird Zeuge eines Gesprächs zwischen dem Androiden David (gespielt von Michael Fassbender), den wir bereits aus Prometheus kennen und seinem (noch jungen) Schöpfer Peter Weyland (gespielt von Guy Pearce), dem Gründer der zukünftigen Weyland-Yutani Corporation. Die Szene spielt viele Jahre in der Vergangenheit, doch schon jetzt wird klar, dass bei David nicht alles mit rechten Dingen zugeht und wer die Filme der Alien Reihe von Anfang an gesehen hat weiß, dass man Androiden im Alien-Universum ohnehin besser nicht über den Weg trauen sollte…

Schnitt. Wir befinden uns nun an im Jahr 2104 an Board des Kolonisations-Schiffs U.S.C.S.S. Covenant. Wir folgen dem Androiden Walter (ebenfalls gespielt von Michael Fassbender) auf seinem Rundgang durch das Schiff. Während eines routinemäßigen Auflade-Prozesses ereignet sich eine Neutrinoexplosion, die einige Komponenten des Schiffs und die Sonnensegel beschädigt, die gerade ausgefahren sind. Walter weckt die Crew, die sich – so wie 2.000 Kolonisten und 1.140 Embryonen – in Stase (oder im Hyperschlaf, ganz wie man es nennen will) befindet, um die Notsituation in den Griff zu bekommen und das Schiff zu reparieren, beim Aufwachvorgang stirbt aber der Captain des Schiffs durch eine unfallbedingte Fehlfunktion seiner Schlafkammer.

Sein Ersatzmann übernimmt nur zögerlich und etwas unbeholfen das Kommando und gerade als die Entscheidung getroffen werden soll, sich wieder für die nächsten 7 Jahre schlafen zu legen, erreicht die Crew auf Umwegen ein von Menschen abgesetzter Funkspruch, von einem nahe gelegenen und bewohnbaren Planeten. Der neue Captain beschließt, den Weiterflug nach Origae-6 zunächst zu verschieben (dort sollen die Kolonisten nämlich abgesetzt werden) und erstmal auf dem soeben entdeckten Planeten nach dem Rechten zu sehen. Eventuell lässt sich dort ja auch ein neues Leben beginnen und ganz nebenbei kann man noch das Rätsel um die empfangene Übertragung lösen.

Tja, Freunde. Was passiert im Alien-Universum, wenn eine Crew spontan einem unverhofft auftauchenden Signal folgt? Richtig: Es gibt Ärger! Wie sich später herausstellt stammt das Funksignal nämlich von Dr. Elizabeth Shaw, der einzigen Überlebenden der Prometheus Mission. Und wer noch weiß, wie Prometheus (der letzte Film der Reihe) ausgegangen ist, der ahnt schon welchen Planeten die Covenant nun ansteuert. Und die Tatsache dass David dort noch – instandgesetzt und mutterseelenallein – herumgeistert und mit den „schwarzen Sporen“ der „Konstrukteure“ herumexperimentiert, verheißt wahrlich nichts gutes…

Wie auch sein Vorgänger Prometheus, aus dem Jahr 2012, ist Alien: Covenant als Teil eines eigenen Handlungs-Strangs innerhalb des Alien-Universums zu betrachten. Die Handlung von Prometheus wird – mit 10 Jahren Versatz – mehr oder weniger direkt fortgesetzt, beide Filme behandeln den Ursprung der Xenomorphs, der schwarzen Aliens mit Säure-Blut, die Kinogänger und Sci-Fi Freunde bereits aus den vier ersten/alten Filmen [Affiliate-Link] mit Sigourney Weaver kennen.

Alien: Covenant ist technisch und visuell beeindruckend, Animationen, Effekte, Sets, Stimmung und Kameraführung sind überzeugend, wenn  auch der Grusel-Faktor der alten Filme (dies gilt insbesondere für den ersten Teil) bei weitem nicht erreicht wird. Die beiden Hauptdarsteller Michael Fassbender und Katherine Waterston sind gut besetzt und gerade Fassbender kann, nicht zuletzt dank seiner Doppelrolle als David/Walter, sein schauspielerisches Talent diesmal weitaus besser zur Geltung bringen, als noch im Vorgänger. Die Action ist knackig, die Erzählung straff und Kenner der Reihe werden die eine oder andere Reminiszenz an Alien 1 & 2 entdecken. Ein paar alte Fragen werden geklärt, ein paar neue Fragen werden aufgeworfen, nicht jedes Rätsel wird entschlüsselt – doch keine Sorge: der nächste Teil der Reihe ist unter dem Titel Alien: Awakening bereits angekündigt.

Alien: Covenant ist ein besserer Alien-Streifen als Prometheus es war (auch wenn ich Prometheus bei weitem nicht so schlecht fand, wie er in vielen Kritiken gemacht wurde), soviel kann man erstmal allgemein festhalten. So betrachtet ist es keineswegs ein schlechter Film. Aber so richtig gut ist er auch nicht –  dies gilt vor allem dann, wenn man mit der Alien-Reihe bislang so gar keinen Kontakt hatte. Fans der alten Filme sind definitiv im Vorteil, da sie entsprechenden Verweisen folgen und diesem Umstand etwas abgewinnen können. Meine Empfehlung an Alien-Neulinge wäre, sich vorher Alien 1 und Prometheus anzuschauen, damit man a) besser versteht worum es überhaupt geht und warum diese Xenomorphs so gefährlich sind und damit man b) mindestens dem neuen Prequel-Handlungsbogen vernünftig folgen kann.

Alien: Covenant ist ab heute (22.09.2017) auf DVD & Blue-ray im Handel. [Affiliate-Link]

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Cover-Artworks, Bilder und/oder Videos dienen lediglich der Illustration und sind geistiges Eigentum von 20th Century Fox.