Wenn ich heute in meinem Freundeskreis die Worte „Final“ und „Fantasy“ im selben Satz erwähne, blicke ich in den meisten Fällen unmittelbar, also wirklich ohne jede zeitliche Verzögerung, in den glasig verklärten Blick eines/einer Erwachsenen, der/die gerade damit begonnen hat in „rosaroten“ Erinnerungen seiner/ihrer Jugend zu schwelgen. Kurz danach wechselt das Gesprächsthema in der Regel zu Rollenspielen im Allgemeinen und nicht selten direkt zu Final Fantasy VII, dem „besten JRPG aller Zeiten“ – und spätestens jetzt kann ich nicht mehr mitreden.
Echt jetzt?! Das sind wohl die zwei Worte, die den meisten von Euch sicher gerade in den Kopf geschossen sind. Echt jetzt! Ja. Ich meine das ganz im Ernst. Final Fantasy VII erschien in Europa für die PlayStation im November 1997 – für mich war das eine Zeit, in der ich mich (bis auf wenige Ausnahmen) voll und ganz genau drei Genres verschrieben hatte: 3D Shooter, Adventures und (Weltraum-)Flugsimulationen.
Science-Fiction war mein (alleiniges) Ding, mit Fantasy (also mit Burgen, Rittern und Schwertern) und allem, was dem nahe kam, konnte ich nichts anfangen und Rollenspiele fasste ich genauso mit der Kneifzange an, wie Strategie-Titel. Wenn ich so darüber nachdenke, fällt es mir fast sogar schon schwer das zuzugeben.
Mein erstes Rollenspiel überhaupt, war eines der ersten Rollenspiele (wenn nicht sogar das erste), das im Star Wars Universum angesiedelt war – Star Wars: Knights of the Old Republic. Es war gewissermaßen meine „sanfte Einstiegsdroge“ in das Rollenspiel-Segment. Es hatte Action, es war Science Fiction und man musste seine Umgebung nicht von oben betrachten, sondern konnte die Kamera frei um den Charakter herum in der Spielwelt bewegen. Damit konnte ich umgehen.
Es folgten Jade Empire, das mit seinem asiatischen Setting einen besonderen Platz in meinem Herzen einnahm und natürlich Star Wars: Knights of the Old Republic II: The Sith Lords. Mein erster richtiger Titel im Fantasy-Genre war dann aber tatsächlich World of WarCraft und ich kann bis heute nicht erklären, was mich damals überhaupt dazu bewogen hatte, damit anzufangen.
Der erste Kontakt mit dem Final Fantasy Franchise sollte noch einige Jahre auf sich warten lassen:
Inzwischen war ich Rollenspielen und dem Fantasy-Genre nicht mehr abgeneigt und von Final Fantasy hatte ich schon viel gehört. Ich war wirklich neugierig darauf nur hatte ich nicht so wirklich den Drang mich noch mit den „alten Kamellen“ zu befassen. Doch das war kein Problem, schließlich stand mit Final Fantasy XIII im März 2010 ein aktueller Titel in den Startlöchern…
Ich sage dazu nur soviel: 35 Minuten. Länger hat’s nicht gedauert, dann hab ich den Titel bei Amazon als Gebrauchtspiel eingestellt. Die direkte Fortsetzung hat es 15 Minuten ausgehalten (die hatte ich mir dann ausgeliehen) und der dritte Teil aus der XIIIer Serie hat mich dann immerhin für ganze 1,5 Stunden begeistern können. Fragt mich nicht, warum. Ich fand’s einfach ganz furchtbar und offenbar ging es auch dem einen oder anderen Final Fantasy Fan damit nicht anders.
Als dann irgendwann klar war, dass Ende 2016 Final Fantasy XV auf den Markt kommt, hatte ich mit der ganzen Reihe eigentlich schon abgeschlossen. Meine beste Freundin war es dann, die mich nach dem Anspielen der Demo davon überzeugt hat, doch noch nicht die Flinte ins Korn zu werfen und dem Spiel eine Chance zu geben. Und da sind wir nun: Meine PS4, Final Fantasy XV und ich.
TL;DR // _01: Warum habe ich das alles nun eigentlich erzählt?
Eine kleine Geschichtsstunde hier und da ist zwar nie verkehrt, aber ich finde es wichtig im Vorfeld zu erklären, dass ich die Beurteilung dieses Spiels als absoluter Final-Fantasy-Newbie anpacke: Ich kann Euch keine Erkenntnisse darüber liefern, wie gut oder wie schlecht sich das Spiel als Fortsetzung dieser Reihe anfühlt und was besser oder schlechter als früher ist. Und weil mir das sehr wohl bewusst ist, habe ich mir Hilfe dazu geholt… Und was heißt das für Euch?
Den Rest dieses Artikels werdet Ihr aus zwei Perspektiven erleben: Mein bester Freund und ich haben das Spiel gleichzeitig und unabhängig voneinander angefangen und beide die ersten Kapitel erspielt. Die dafür verwendete Zeit war dabei unerheblich. Er berichtet aus der Sicht eines Final-Fantasy-Veteranen und wird Euch seinen Eindruck von der Fortsetzung dieser prestigeträchtigen Spielereihe vermitteln und ich werde Euch sagen, ob der Titel sich als Einstieg für bisherige Verweigerer lohnt. Allgemeine Beurteilungen zu Grafik, Sound, Spielbarkeit und dergleichen werden wir beide abgeben. Die einzelnen Abschnitte werden entsprechend gekennzeichnet sein.
Nach der Installation des Spiels, dem Download eines 9 GB großen Day One Patches (wie gut, dass solche Patches derzeit eine echte „Seltenheit“ sind und bei uns auf dem Dorf ohnehin immer „mindestens 50 MBit“ anliegen, die so einen Download zur Leichtigkeit machen // IRONIE = „aus“) und dessen Installation, startete ich erstmals das Spiel, dem weltweit Millionen Fans schon seit Jahren entgegenfieberten. Ich hatte mich diesbezüglich weder großartig gespoilert, noch hatte ich die Demo gespielt, noch hatte ich überhaupt irgendwelche Erwartungen an das vor mir liegenden Spielerlebnis. Meine Vorfreude beruhte einzig auf den Lobeshymnen, die meine beste Freundin schon vor Monaten auf das Demo-Erlebnis gesungen hatte, davon abgesehen ging ich aber völlig unbedarft und trotz meiner eigenen, eher mäßigen Erfahrungen mit dem Franchise, völlig unbefangen an die Sache… Dachte ich jedenfalls.
Das Spiel startete und der Titel-Bildschirm erfüllte direkt mal jedes Klischee, das mir zu japanischen Rollenspielen in den Sinn kam. Moment mal: Jedes Klischee? Wollte ich nicht eigentlich völlig wertneutral an die Sache herangehen? Wollte ich. Würde ich auch. Aber der Nachthimmel im Hintergrund, eine kitschig schnörkelige Figur hinter dem Logo und musikalische Untermalung mit Klavier und Geige und einer Melodie so melancholisch, dass es einem die Tränen in die Augen hätte treiben können, zeichneten bereits den leidvollen Weg vor, der meinem Spielcharakter in den nächsten Stunden offensichtlich blühen würde…
Ich klickte mich erstmal durch die Einstellungen, so wie ich es immer mache, wenn ich mit einem neuen Spiel anfange und entschloss mich, nachdem ich einen ersten Überblick erhalten hatte, erstmal das Tutorial zu spielen. Und da war es. Klischee Nr. 02: Ein gleichsam putziges wie eigenartiges Katzendingsie, erklärte mir die Grundlagen für Bewegung, Kampf und Zauber. Und ich bin auch heute, einige Spiel-Stunden und reale Tage später, noch ziemlich sicher, dass das Teil mit mir kommuniziert hat, indem es seine Gedanken als Textnachrichten auf mein Smartphone schickte… Und die Musik?! Hoffentlich sollte das nicht der Soundtrack für das ganze Spiel sein.
Komische Musik: Check! Komische Katzenviecher: Check! Wie war das noch? Ich war total unbefangen. Ähmm… Ja. Genau. Na das konnte ja noch was werden. Also gut: „Auf geht’s! Neues Spiel! Schauen wir mal, was die freundlichen Japaner diesmal für mich vorbereitet haben (und wie lange ich es durchhalte)“.
So! Zeit für den ersten Perspektiven-Wechsel. Ich bin dran. Und bevor ich nun so richtig ins eigentliche Thema dieses Artikels einsteige, seien mir noch ein paar Worte zu meiner persönlichen Vorgeschichte gestattet: Ich kann mit gutem Gewissen behaupten, dass es seiner Zeit Final Fantasy VII war, dass mein Interesse an Videospielen überhaupt erst geweckt hat. Ich erinnere mich gerne an die Zeit, als ich bei meinem großen Bruder auf der Couch saß und zugeschaut habe, wie er Mitarbeiter der Shinra-Corporation in rundenbasierten Kämpfen verdroschen hat. Und ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie stolz und gefesselt ich war, als ich dann zum ersten Mal selbst den Controller in der Hand hatte (natürlich unter elterlicher Aufsicht, ich war damals schließlich erst 7 Jahre alt). Von diesem Tag an war ich angefixt! Im Laufe der letzten (knapp) 20 Jahre, habe ich dann Stück für Stück alle Final Fantasy Titel nachgeholt oder direkt zum Release gespielt. Wirklich alle? Nein! Ausnahmen bilden hier die Online-Spiele (zu deren Zeit war ich schon intensiv in die World of Warcraft verwickelt), sowie Final Fantasy XIII-2 und XIII-3. Ich habe auch vor den meisten Spin-Offs nicht Halt gemacht: Dissidia: Final Fantasy, Final Fantasy VII: Chrisis Core und das kuschelig, fast schon übertrieben süße World of Final Fantasy.
Ihr seht, was Final Fantasy angeht, habe ich die eine oder andere Kerbe auf dem Holz. Doch kommen wir nun zu unserem eigentlichen Thema: Final Fantasy XV – oder wie ich es gerne nenne: Final Fantasy E.i.e.d.u.b.b.l.e.n.s.s. (Endlich-ist-es-da-und-bitte-bitte-lass-es-nicht-schlecht-sein). Lasst mich die Zeit noch einmal ein wenig zurückdrehen! Ja, ich weiß. Schon wieder! Muss sein. Wir schreiben das Jahr 2006. Der Announcement-Trailer kommt raus. Erste Bilder von Noctis. Meine Vorfreude ist groß! Dann: Infos zu Final Fantasy XII. Von Noctis keine Spur, aber offenbar ein gutes Spiel in der Mache. 2010. Das – für mich persönlich – dunkle Zeitalter meines Lieblings-Franchises: Die Final Fantasy XIII-Trilogie. Schlauchlevel, die Kämpfe extrem wenig beeinflussbar, die Story irgendwie langweilig. Ich habe den ersten Teil der Trilogie ca. 3 Stunden lang tapfer ertragen und dann feierlich geschworen, die Finger von II & III zu lassen (habe ich auch bis heute erfolgreich geschafft). Zurück ins Jahr 2016. Sowohl meine Erwartungen als auch meine Skepsis gegenüber dem neuen Titel sind groß: Echtes Open-World Feeling? Ein Action-Combat-System anstatt dem gewohnten und lieb gewonnenen rundenbasierten Active-Time-Battle? Nunja. Letzteres war immerhin aus der Demo (Episode: Duscae) schon bekannt und damals von mir für gut befunden worden. Aber dann war da noch die Entwicklungszeit. Spiele mit derart hoher Entwicklungsdauer landen gerne mal in der „Entwicklungshölle“: Was man sich darunter vorstellen muss, kann man an Duke Nukem Forever jederzeit in der Praxis erleben. Spannungslevel = astronomisch.
Endlich war es dann September: Kingsglaive wurde am Erscheinungstag gekauft und angesehen, der passende Anime in den Tagen darauf verschlungen. Und die Release-Verschiebung auf Ende November zähneknirschend hingenommen. Ende November lieferte die Post das Spiel dann wenigstens pünktlich zum Release und es wurde selbstverständlich – trotz fortgeschrittener Tageszeit (ca. 23 Uhr) direkt noch angespielt. (Anmerkung der Redaktion: Sleep is for Pussies!) Meine Freundin, ihres Zeichens ebenfalls Fan der Serie seit dem glorreichen siebten Teil, begann mit dem Tutorial. Wir wurden freundlich von einem katzenartigen Monster begrüßt, das sich bei genauerem Hinsehen als Karfunkel (Anmerkung der Redaktion: Sag ich doch, Katzenfunkeldingsie!) herausstellte (um das zu wissen, muss man allerdings Final Fantasy VIII gespielt haben). Dann ging’s los: Blocken. Parieren. Angreifen. Warp-Sprünge. Magie. Kombos. Kommandos. Erster Eindruck? Sehr vielfältig und flüssig. Vor allem das „Durchfliegen“ des Raums, mittels de Warp-Sprünge, machte im Tutorial sehr viel Spaß. Und dann ging es – endlich – los.
Spielstart. Jetz geht’s lohooos, jetzt geht’s looohos!!! Oh! Dunkelheit. Feuer. Der steigt aber gleich ganz schön dick ins Geschäft ein. Wie war das noch gleich in Kingsglaive? Ob das wohl parallel spielt? Wieso kann ich mich eigentlich nicht vernünftig bewegen?! Gerade im Tutorial konnte ich doch noch kämpfen. Wie!? Rückzug?! Aber ich hab‘ doch noch nichtmal richtig… Ah! Eine Visions-Sequenz. Das hätte mir auch gleich klar sein können. Hey, den Thronsaal kenn ich! Da ist der König, also ist das alles noch vor dem Angriff der Niffen. Und da sind auch unsere vier tapferen Recken. Und der große Krieger da ist… (pausieren wir kurz und lassen das auf uns wirken) …nicht unser Spielcharakter. Ok, dann ist es wohl einer von den zart beseiteten Übermächtige-Emotionen-Über-Eine-Komische-Frisur-Zum-Ausdruck-Bringern. Ach was soll’s…?! Ich hätte sie mir ja sowieso die ganze Zeit angucken müssen, ob ich will oder nicht. Vielleicht kann ich später wenigstens die Klamotten wechseln. Diese pseudomodischen 7/8 Hosen (ich glaube so nennt man die meine Frau immer), mit zwei Zentimetern freiem Bein, über dicken Socken und Springerstiefeln gehen halt gar nicht… Über die Frisuren kann ich leichter hinwegsehen. Also gut. Los geht’s. Der Prinz soll heiraten, soweit ich mich entsinne das blonde Medium aus dem Film. Begeistert scheint die Nörgel-Bratze namens Noctis davon jedenfalls nicht zu sein. Na das kann ja heiter werden.
Los geht also die wilde Fahrt. Naja. Wild ist die nur auf dem Papier. Ignis fährt. Und weil Ignis der vernünftige Nerd (zu erkennen an der Brille, die er – wie man eine ganze Zeit später erfährt – eigentlich gar nicht unbedingt braucht) ist, fährt er in etwa so schnittig, wie meine Großmutter in ihren besten Zeiten, hätte sie sich jemals getraut ihren Führerschein auch zu benutzen. Laut Interface kann ich zwar Gas geben, aber Ignis‘ Komfortzone was Reisegeschwindigkeiten angeht, liegt offenbar weit unterhalb von meiner im realen Leben. Aber was soll’s…?! Mach ich nebenbei einfach was anderes (wie beispielsweise diesen Artikel vorzubereiten). Oder ich schwenke die Kamera ein wenig hin und her und schau mir die Gegend an. Zu sehen gibt’s nämlich was – Final Fantasy XV sieht wirklich hübsch aus.
Wir landen schließlich in einem Dorf (und das ist schon sehr optimistisch beschrieben) namens Hammerhead. Und ganz im Stil eines alten Michael J. Fox Films, dessen Titel mir gerade nicht einfallen will und dessen Titelsong von Ethan Hawke war, streikt unsere Rennsport-Limousine mit versenkbarem Hardtop (aka: Der Regalia) und will unbedingt einen Werkstatt-Aufenthalt. Den gönnen wir dem Hobel auch, da unser Geldbeutel aber (trotz königlichem Status) gänzlich leer ist, müssen wir zuerst noch ein paar Jagdaufträge für die örtliche Bevölkerung erledigen, um das Geld zusammenzukratzen.
Wo waren wir gerade? Ach ja. Die Story beginnt: Wir werden also von unserem Dad verabschiedet und zur Hochzeit mit Lunafreya geschickt. An der Stelle sei erwähnt, dass es ungemein hilft, den Film gesehen zu haben – weiß man doch aus dieser Quelle, wer Lunafreya ist, warum unser Protagonist sie heiratet und warum man dazu das Land verlassen muss. Mehr oder weniger gerade erst losgefahren, kommt es wie es kommen muss und unser schickes Auto gibt den Geist auf. Wir sitzen also erstmal im kleinen Städtchen Hammerhead (Garage, Diner, Wohnwagen, fertig) und bekommen unser Auto von einer leicht bekleideten (ich würde es nicht erwähnen, aber hier fällt es leider extrem auf) jungen Frau repariert, vorausgesetzt, wir erledigen in ihrem Auftrag ein paar Monster. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen! Und dann fing der „Spaß“ an. Ständig kein Mana, keine Deckungspunkte, keine Warp-Punkte, das Blocken wollte auch nicht so wirklich funktionieren und irgendwie regte man sich mehr auf, als dass man irgendwas getötet bekam. Wir gaben schließlich gleichermaßen entnervt wie enttäuscht auf und meine Freundin meinte zu mir: „Irgendwie ist es kein Final Fantasy.“
Ich schob unsere Einstiegs-Probleme auf die fortgeschrittene Tageszeit (Anmerkung der Redaktion: Er ist aber auch ein unverbesserlicher Optimist, ne?!) und wir vereinbarten, am kommenden Tag ein wenig früher anzufangen und das Spiel nochmals von vorne zu beginnen.
Gesagt, getan. Neuer Abend, neues Glück: Wir fingen nochmals bei Null an, spielten nochmals das Tutorial und stiegen etwas fitter (also in geistig & körperlich besserer Verfassung, als am Vorabend) wieder in das Spiel ein. Und siehe da, auf einmal fand man Deckungen, die Warp-Sprünge landeten dort wo man sie erwartete, das Blocken funktionierte besser (wenn auch noch nicht reibungslos) und alles in allem, legten wir diesmal einen recht angenehmen Start ins Spiel hin. Da begannen wir also – irgendwie etwas losgelöst von allem – mit recht wenig Informationen mitten in der Pampa, während unser Fahrzeug gerade in der Werkstatt repariert wurde. Zeit, sich die Charaktere etwas näher anzusehen (ich beziehe das eine oder andere Metawissen aus dem Anime jetzt einfach mit ein)…
Noctis Lucis Caelum. Prinz von Lucis, der Thronfolger, immer etwas verschlafen, auf dem Weg zu seiner Hochzeit und unser Spielercharakter. Hauptfähigkeit: Angeln. Toll! Minigame incoming.
Prompto. Klein, recht verspielt wirkender Freund von Noctis aus seinen Kindertagen. Seine Hauptfähigkeit (…Achtung!…) ist das Fotografieren!
Gladiolus. Groß, muskelbepackt, der Leibwächter und Lehrmeister unseres Prinzen. Seine besondere Spezialität: Das Überleben in der Wildnis. Nützlich!
Ignis. Der Verstand der Truppe. Er wirkt wie der einzige, der mit dem Einsatz seines Hirns dafür sorgt, dass unsere vier Jungs nicht kopfüber in ihr Verderben stürzen (was ihn zu meinem persönlichen Liebling macht). Seine Hauptaufgabe: Das Kochen.
Alles in allem wirken die Charaktere, in den ersten Spielstunden, wild zusammengewürfelt und die Tatsache, dass man den Anime gesehen haben muss, um das Entstehen der Gruppe zu verstehen, ist zwar suboptimal aber für mich jetzt nicht so dramatisch. Ich könnte aber nachvollziehen, wenn sich der eine oder andere Spieler daran stört. Ansonsten ist die Dynamik in der Gruppe wirklich großartig und stellenweise sogar zum Schreien komisch. Zwischendurch finden die vier Freunde immer wieder Gelegenheit sich zu unterhalten, was im Falle von Noctis zwar meistens auf dessen Müdigkeit und für Prompto auf dessen leeren Magen hinausläuft, aber doch irgendwie stimmig und gut integriert wirkt. Ich musste auch immer wieder herzhaft lachen, wenn Prompto nach einem Kampf die für Final Fantasy typische Siegesmelodie summt. Ignis scheint ständig damit beschäftigt, die beiden zu mehr Ernsthaftigkeit zu ermahnen und Gladiolus macht sich regelmäßig über den Prinzen lustig, wenn dieser gerade wieder mit blaublütiger Nörgelei beschäftigt ist. Und so sehr sich die Jungs anstrengen: den boybandartigen Charme, denen man den Vieren schon nach den ersten Screenshots nachsagte, wollen sie einfach nicht so wirklich loswerden.
Wir sind nun also unter die Monsterjäger gegangen. Obwohl. Monster?! Klar, auf dem Planeten Eos gibt’s schon eine recht abgefahrene Fauna: Einige Tiere scheinen der Welt der Mythen und Sagen zu entspringen oder sind Schimären, Kombinationen zweier Tierarten. Andere sind einfach nur andersartig und manche Tiere sind wirklich enorm groß und würden locker als klassisches Kaijū durchgehen. Aber grundsätzlich kann man sie wohl einfach als auf Eos heimische Tiere betrachten. Dementsprechend sind wir wohl ganz einfach nur Jäger. Als solche streifen wir zu Fuß (und später, soviel kann man wohl schon verraten, auch auf gemieteten Chocobos – worüber sich Team-Fotograf Prompto wohl am meisten freut) durch die Walachei und testen unsere noch ungewohnten Kampffähigkeiten erstmals an echten Gegnern. So richtig koordiniert kämpfen kann ich – trotz Tutorial – selbstverständlich noch nicht.
Ich weiß zwar, ich kann ausweichen und blocken und beim Parieren auch noch erhöhten Schaden machen aber die meiste Zeit haue ich einfach nur wild auf dem Gegner herum und halte mich – zumindest nach dem ersten verdienten Geld und dem ersten Besuch bei einem entsprechenden Händler – mit Heiltränken am Leben. Das klappt zumindest richtig gut, weil das Spiel kurz pausiert, wenn man auf sein Inventar zugreift. Das gibt einem die Gelegenheit, in aller Ruhe zu entscheiden was man zu sich nehmen will und welcher Charakter den Trank nun schlucken soll. Ich weiß nicht, ob’s zu diesem Zeitpunkt einfach noch egal ist, weil die Gegner bewusst wenig können oder ob es an meinem Pfeiff-Auf-Anspruch-Und-Gib-Mir-Nur-Die-Story Schwierigkeitsgrad liegt (und ja, ich steh‘ dazu – ich hab’s beim Rollen-Spielen gerne leicht), ich bekomme die Biester jedenfalls allesamt trotzdem tot und kehre nach kurzer Zeit, einer Nacht im Zelt und ein paar Nebenmissionen später, erfolgreich zur Werkstatt zurück. Dort erwartet uns Atombusen-Cidney (ja, dafür kann man die Japaner auf gewisse Weise fast schon lieben, muss man aber nicht *duckt.sich*) schon mit fahrbereitem Regalia auf dem Parkplatz zurück. Geld kassiert. Geld bezahlt. Verabschiedet. Noch schnell getankt (was man bei dem Spritverbrauch von dem Vielzylinder-Boliden alle Nase lang wiederholen muss, damit man nicht liegen bleibt) und weiter geht die nicht-wilde Fahrt. Und diesmal dürfen wir sogar selbst ans Steuer um den armen Ignis ein wenig zu entlasten. Das Fahren gestaltet sich gewöhnungsbedürftig, hat man über den Regalia doch nur teilweise Kontrolle. Wir können Gas geben, bis zu einem gewissen Limit jedenfalls. Wir können bremsen. Wir können jederzeit anhalten und am Straßenrand oder auf ausgewiesenen Parkplätzen parken um auszusteigen und die Umgebung zu erkunden. Wir können wenden, mit einem automatisierten Manöver jedenfalls. Und kennen nach links und rechts die Spur wechseln um abzubiegen oder langsamere Fahrzeuge zu überholen. Lässt man den Steuerknüppel los, kehrt der Wagen aber wieder autonom auf seine korrekte Fahrspur zurück. Eigentlich ein wenig, wie ein übermotiviertes Fahrer-Assistenz-System. Am Anfang findet man das offen gestanden ziemlich nervig, aber später (ich muss ehrlich gestehen, ich habe noch während wir diesen Artikel fertig geschrieben haben einige Kapitel weiter gespielt) gewöhnt man sich daran und nutzt die fahrerische Langeweile um sich die Welt in Ruhe anzusehen. Draußen auf dem Land und auf der Straße ist zwar nicht viel los, also wenig Autos und grundsätzlich wenig andere Menschen (was durchaus an den Straßensperren der Niffen liegen könnte, die später noch ein Thema werden), dafür macht die Natur aber umso mehr her. Eos ist wirklich schön. Anders kann man das nicht ausdrücken. Natur, Wetter, Licht, Tag- und Nachtwechsel. Hin und wieder laufen auch mal Tiere über die Straße. Gerade einige Kapitel später, wenn man sich der Küstenlandschaft nähert, dreht die Engine hier nochmal richtig auf. Aber davon merkt man am Anfang noch nicht so viel. Und um nochmal auf das Autofahren zurück zu kommen. Will man nicht selbst fahren, lässt man Ignis ans Steuer und gibt über das Menü einen Punkt auf der Karte oder den Ort eines Missionsziels vor. Er chauffiert die Gruppe dann so nah wie möglich ans Ziel heran. Und wer keine Lust auf minutenlange Autofahrten über einige Kilometer hat, der investiert einfach ein paar Gil (das ist die örtliche Währung) und skipped die Fahrt.
So! Wir hatten also die ersten bösen Monster besiegt und wanderten zurück nach Hammerhead um unser repariertes Auto in Empfang zu nehmen. Gut zu wissen: Sobald das getan ist, können wir uns von Ignis zu jedem selbst gewählten Punkt auf der Karte fahren lassen. Der aufmerksame Leser wird schon aufgehorcht haben: Man kann sich fahren lassen. An diesem Punkt also leider nichts mit „durch die Gegend heizen“, denn der gute Ignis hält sich schön brav an die Verkehrsregeln, was Strecken von mehreren Kilometern gerne mal zu minutenlangen Fahrten ausufern lässt. Man kann zwar selbst beschleunigen und bremsen und ein wenig rechts und links lenken, aber wirklich Einfluss auf die Fahrt hat das nicht. Zumindest ist das der Eindruck, den ich momentan habe. Ob sich das später noch ändert, wenn man als Noctis selbst das Steuer übernimmt, kann ich momentan noch nicht sagen. Aber das wird sich wohl noch von selbst herausstellen. Immerhin kann man während der langen Autofahrten die Zeit sinnvoll nutzen und beispielsweise seine Fertigkeiten-Punkte in neue Verbesserungen investieren, Magie-Fläschchen erzeugen oder im autoeigenen Shop kaufen und verkaufen.
Dem ganzen Auto-Transport-Modell geschuldet, überlege ich mir dann doch immer wieder, ob ich nicht besser von A nach B laufe. Und das kann sich sogar richtig lohnen: Überall findet man Kräuter, Erze oder Wertgegenstände und hinter jeder Ecke können Gegner lauern (und damit auch Erfahrungspunkte). Und wo ich gerade von Erfahrungspunkten spreche, die sammelt man tagsüber und bekommt sie erst dann auf die Charaktere angerechnet, wenn man einen Rastplatz (Zelt, Wohnwagen, Motel, Hotel) aufsucht. Je nach gewählter Behausungs-Qualität, bekommt man dabei sogar noch einen Multiplikator auf die gesammelten EP angerechnet. Zeltet man, bekommt Ignis auch die Gelegenheit zu kochen, was je nach Gericht bestimmte Werte für den nächsten Tag erhöht. Als Materialien dienen dafür Drops von Gegnern und gesammelte Kräuter. Man kann von diesem System nun halten, was man möchte, aber ich finde es toll. Irgendwie macht es das ganze Rollenspiel-Gefühl so wirklich rund.
Meine Jungs und ich haben Hammerhead längst verlassen, wollen an der Küste eine Überfahrt nach Altissia buchen und müssen feststellen, dass keine Fähren mehr auf der Strecke unterwegs sind. Ein windiger Geselle namens Dino verspricht uns Hilfe, wenn wir ihm helfen. Die nächsten Missionen werden schnell erledigt nur um festzustellen, dass a) derzeit auf dem Seeweg wohl auch mit Dinos „hochkarätigen Kontakten“ nichts zu machen ist und b) offenbar ein Angriff auf Insomnia stattgefunden hat. Unser Spielcharakter und seine Freunde erfahren das in den Nachrichten, zeigen sich entsprechend schockiert und beschließen, ihre Reise abzubrechen und erstmal in die Stadt zurückzukehren. Spätestens jetzt, bröckelt die ach so coole Fassade unserer Boygroup und auch der Nörgel-Prinz entpuppt sich als normaler Mensch. Gut so! Denn andernfalls hätte ich es sonst wohl nicht mehr geschafft, mich mit der Gruppe noch irgendwie zu identifizieren.
Über die Geschichte darf ich spätestens ab jetzt übrigens auch keine Worte mehr verlieren: Das Spiel ist jetzt an dem Film vorbei und die Story fängt nun erst so richtig an, sich zu entfalten – inklusive neuer Waffen, neuer Kräfte und allerlei neuer Informationen. Und den Spaß müsst Ihr Euch schon selbst genehmigen. Den nehmen wir Euch in diesem Artikel nicht weg.
Eines kann ich aber sagen: Ich bin inzwischen in Kapitel 9 angekommen. Meine anfängliche Abneigung gegen diese vier doch etwas eigenartigen Typen ist komplett verflogen. Nein, sie haben keine neuen Klamotten und immer noch komische Frisuren. Aber irgendwie haben sie’s geschafft, das alles durch ihr Miteinander, das gut inszenierte Gruppengefühl und ihren Umgang mit ihrer doch recht tragischen Situation, wirklich unwichtig werden zu lassen. Wir Fünf erleben gemeinsam ein krasses Abenteuer, stehen Höhen und Tiefen zusammen durch, setzen uns am Abend ans Lagerfeuer und schauen uns die Fotos an, die Prompto im Laufe des Tages von uns und unseren Abenteuern geschossen hat. Und ich weiß schon jetzt: Wenn das Abenteuer durchgestanden und die Welt gerettet ist, werden die Jungs und ihre durchgeknallte Art mir doch ein wenig fehlen. Und welches Urteil über ein Spiel könnte wohl besser sein?
Inzwischen haben wir (meine Freundin und ich spielen gemeinsam und immer im Wechsel) sowohl ein paar Hauptquests, als auch ein paar Sidequests erledigt und bekamen im Verlauf der Storyline einige Szenen aus Insomnia, der Hauptstadt von Lucis, zu sehen. Diese sollten einem sehr vertraut vorkommen, wenn man den Film gesehen hat: Niflheim hat mit der Invasion auf Lucis begonnen und dabei halb Insomnia in Schutt und Asche gelegt. Als unsere Gruppe in den Nachrichten von dem Angriff erfährt, beschließen die vier Freunde ihre Reise abzubrechen und nach Insomnia zurückzukehren. Langsam aber sicher wird uns dann auch klar, worum sich die Story in diesem Spiel dreht: Nach Final Fantasy XII haben wir hier also wieder einmal ein Final Fantasy mit politischem Thema – zumindest insoweit wir das momentan beurteilen können. Doch wie auch immer sich die Geschichte weiterhin noch entwickelt: Nach meiner ursprünglichen Skepsis und dem missratenen Start, sind meine Freundin und ich jetzt richtig angefixt und gespannt wie es mit unseren Freunden und Insomnia weiter geht!
Und wie steht es technisch um Final Fantasy XV?
Zur Qualität der Grafik braucht man eigentlich gar nicht viele Worte verlieren. Das Spiel ist wirklich hübsch geraten: Schöne High-Poly Modelle, zumeist gute Texturen, wechselndes Wetter, schönes Licht, eine hohe Sichtweite und detaillierte Strukturen. Lediglich die Bodentexturen wirken stellenweise ein wenig flach, aber das wäre Gemecker auf hohem Niveau.
Der Grafik-Stil ist für einen Teil der Serie typisch und erinnert uns stark an Final Fantasy VIII. Die Proportionen von Menschen und Kreaturen und die verwendeten Farbpaletten wirken realisitisch.
Auch der Sound erscheint für die Reihe typisch. Fans der Serie werden sich heimisch fühlen und neuen Spielern wird der Zugang zu Musik und Soundeffekten ebenfalls nicht schwer fallen. Die Auswahl der Musik (inbesondere bezogen auf Tempo und Lautstärke) passt immer gut zur aktuellen Situation. Zudem hat man, während der langen Autofahrten im Regalia, die Möglichkeit über das Radio auf die Soundtracks der vergangenen Final Fantasy Spiele zuzugreifen. Zu den Klängen von One-Winged Angel (FFVII) durch die Pampa cruisen: Finden wir großartig!
Synchronisation: Die englische Synchro passt grundsätzlich gut zu Gestik und Mimik der Charaktere. Einzig die Auswahl der Akzente wirkt stellenweise ein wenig merkwürdig. Die Dorfbevölkerung spricht größtenteils mit einem Akzent aus den amerikanischen Südstaaten, während Noctis typisches nordamerikanisches Englisch spricht und Ignis aus Großbritannien zu stammen scheint. Es lässt sich schwer sagen aus welchem Grund, aber wir finden das befremdlich. Die deutsche Synchro kommt da viel homogener daher und davon abgesehen, dass manche Charaktere zuweilen ein wenig zu aufgeregt klingen (und einen unnötig anbrüllen), gibt’s hier im Großen und Ganzen nichts zu meckern.
Die Steuerung ist für Veteranen eine drastische Umgewöhnung: Die Einstiegshürde ist recht hoch und auch nach ein paar Stunden Spielzeit ist es immer noch nicht einfach, Gegner vernünftig zu blocken oder ihnen auszuweichen. Außerdem ist es im Kampf gegen mehrere Gegner (und damit meinen wir bis zu 20 Stück gleichzeitig) extrem schwer, einzelne Ziele rauszupicken. Das Target-System erschließt sich uns einfach nicht so wirklich. Dennoch gilt: Hat man erstmal mal den Bogen raus (und das war bei uns nach ca. 2 Stunden Spielzeit der Fall), spielen sich die Kämpfe eigentlich ziemlich flüssig. Im Menü kann man außerdem jederzeit (auch oder gerade während der Kämpfe) den Kampf-Modus zwischen flüssigem Kampf und Wartemodus umschalten. Im Wartemodus pausiert das Spiel sobald man sich nicht bewegt. Dann hat man alle Zeit der Welt, um in Ruhe Gegner anzuvisieren und zu analysieren (mit der aus den Serienvorgängern bekannten Analyse-Funktion). Das löst aus unserer Sicht ein wenig die Probleme beim Fokussieren einzelner Gegner, ist aber durch den ständigen Menüaufruf auf Dauer eher unbequem.
Charakter-Fähigkeiten & Waffen: Die Zauber sind auch im Action-Combat-System sehr eindrucksvoll und gelungen. Ein Eiszauber der Stufe 2 (Eisra genannt) friert gefühlt ganze Hektar Land ein. Die Kommandos, die man seinen Mitstreitern geben kann und die dann zu Angriffen und Kombos führen, fügen sich gut in das Kampfgeschehen ein. Zum Warp-Sprung System sieht einfach genial aus, fühlt sich so an, wie es einem der Film schon im Vorfeld vermittelt hat und macht obendrein auch noch riesigen Spaß. Das Waffendesign folgt einer einheitlichen Linie, deren visuelle Anmutung man wohl am ehesten als Steampunk beschreiben kann. Diese Stilrichtung ist, wie so vieles, natürlich Geschmackssache – uns gefällt sie so richtig gut.
Die Spielwelt – Bevölkerung mit Menschen, Tieren, Pflanzen: Es gibt keine Critter (also Tiere die einfach so durch die Gegend laufen und nicht angreifbar sind), alle Tiere im Spiel sind als potentielle Gegner in die Welt integriert. Menschen sind gerade genug vorhanden, um Außenposten lebendig wirken zu lassen (in den Städten sieht das – auch abhängig von der Tageszeit – nochmal ganz anders aus). Alle menschlichen NPCs haben etwas zu sagen und reagieren eigenständig, wenn man sie beispielsweise anrempelt. Man mag mit dem Spielercharakter und seiner Gruppe nur nicht so wirklich in die Umgebung hineinpassen, mit den Klamotten aus der Produktion des königlichen Schneiders und diesem schon von uns angesprochenen Boyband-Look. Das ist übrigens ein Phänomen, dass in fast allen JRPGs wiederzufinden ist. Pflanzen sind thematisch passend verteilt (Gräser und vereinzelt Bäume in der Steppe, Palmen am Strand und dergleichen), könnten aber für unseren Geschmack ruhig noch etwas dichter auftreten.
Wie frei kann man die Welt bereisen? Ist es nun wirklich ein Open-World Spiel? Ganz klar: Ja! Ähnlich wie in den älteren Grand Theft Auto Teilen kann man zu Beginn nur noch nicht überall hin, weil Straßen teilweise durch imperiale Blockaden gesperrt sind, die sich erst im Laufe des Spiels auflösen (oder von uns aufgelöst werden).
Stichwort Charakterentwicklung: Wie steht es um Erfahrungspunkte, neue Fähigkeiten und Perks? Wie schon erwähnt, empfinden wir die EP-Verteilung und deren Anrechnung über Nacht, als sehr interessantes System. Neben Erfahrung sammelt man auch Fertigkeitspunkte um seine Charaktere weiterzuentwickeln. Die Idee dahinter erinnert stark an das Sphärobrett in Final Fantasy X. Man kann über die Fertigkeiten seine Gesundheitspunkte oder den Magieschaden erhöhen und an anderer Stelle neue Kommandos für seine Mitstreiter freischalten. Dann gibt es da noch die Erkundungs-Perks: Fertigkeiten, die den Erhalt weiterer Fertigkeitspunkte um einen noch weiter steigerbaren Faktor erhöhen. Wir sprechen hier von Fertigkeitspunkten für gefangene Fische, jeden im Auto zurückgelegten Kilometer und vieles, vieles mehr. Das ist durchaus ein interessanter Ansatz um verschiedene, ansonsten vielleicht tendenziell eher uninteressante, Spielelemente für jeden Spieler attraktiv zu gestalten.
Final Fantasy XV im Vergleich: Fan-Service oder Fan-Verprellung? Einer der Punkte, der bei Serien-Veteranen wohl die größte Skepsis verbreitet hat, war der Wechsel von ATB auf Action-Combat. Gerade in Final Fantasy XII & XIII-1 verloren einige Spieler daran den Spaß. Man tendierte vor dem Release dazu, das gute alte (und zugegeben nicht mehr zeitgemäße) rundenbasierte Kampfsystem wiederhaben zu wollen. Jetzt, mit einigen Spielstunden FFXV auf dem Konto, muss man wohl zähneknirschend zugeben: Das Action-Combat-System macht (richtig angewandt sogar) deutlich mehr Spaß! Und die Offene Welt ist ein großes Plus gegenüber vergangenen Serienteilen. Darüber hinaus trifft man viele bekannte Gegner aus alten Teilen wieder, darf sich im Autoradio die Musik aus den Final Fantasy Klassikern anhören und an der einen oder anderen Ecke findet man sogar Easter Eggs. Man merkt dem Spiel an, dass Square Enix mit Nachdruck versucht hat, es den Fans der Serie so recht wie möglich zu machen – trotz der Innovationen.
TL;DR // _02: Unser Fazit…
Nach dem Überwinden der Einstiegshürden sind wir, egal ob Serien-Veteran oder Neueinsteiger, sehr von dem Spiel angetan. Alle Skepsis, die wir zu Beginn (wenn auch aus unterschiedlichen Gründen) hatten, ist vollständig verflogen. Die Story ist bisher wirklich mitreißend, allerdings unter dem Vorbehalt, dass wir schon etwas Wissen aus den Filmen (und dem Anime) mit in den Spielstart brachten. Das mag unseren Eindruck vielleicht positiv beeinflusst haben… Wir können nicht einschätzen, wie sich die Unkenntnis der zusätzlichen Medien unter Umständen auf das Storyverständnis und damit indirekt auch auf das Spielvergnügen auswirkt.
Das Spiel startet mit dem Satz: „Ein Final Fantasy für Fans und Neueinsteiger!“. Würde wir diese Aussage unterschreiben? Ganz klar: Ja. Final Fantasy XV spielt sich tatsächlich wie ein modernes Rollenspiel und löst dennoch immer wieder einen Sturm nostalgischer Gefühle aus, wenn man mal wieder ein Monster trifft, dass man aus alten Zeiten kennt.
Daher verabschieden wir uns aus diesem überaus lang gewordenen (*seufz* fast 5400 Worte) Artikel und sagen…
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Hinweis: Dieser Artikel enthält ausschließlich Screenshots vom Hersteller, die Euch lediglich einen optischen Eindruck des Spiels vermitteln sollen und keinesfalls als grafisches Referenzmaterial zu betrachten sind. Das Spiel wurde von mir ganz regulär im Handel käuflich erworben.
Besonderer Dank geht diesmal an @m_kirsch91 für seine tatkräftige Unterstützung bei diesem XXL Artikel.