Da die Bedürfnisse der Menschheit irgendwann die Möglichkeiten unseres Heimatplaneten überstiegen, machten wir uns auf und verließen unseren Planeten. Dies führte zur Lösung vieler Probleme und schuf gleichzeitig neue: Es entstanden neue Fraktionen, die über Generationen jeden Bezug zu Ihrer einstiegen Heimatwelt verloren. Mit neuen Regeln, neuen Bedürfnissen und neuen Ambitionen entstanden auch neue Feinde. Die Settlement Defense Front (kurz: SDF) schuf eine riesige Kriegsmaschinerie und nach ersten kleineren Konflikten, wurde ein brüchiger Frieden ausgehandelt – doch wie die Menschheit sehr bald erfahren sollte, war dieser nicht von langer Dauer.
Nach einer kleinen Ansprache des – wie wir ein wenig später herausfinden werden – Spielercharakters, in der uns die eben beschriebene Ausgangslage erläutert wird, finden wir uns als Anführer eines kleinen Einsatzteams an Bord eines Shuttles wieder. Wir geben unseren Männern ein kurzes Briefing, dann befehlen wir das Öffnen der Tür und den Absprung über feindlichem Gebiet. Kaum ist die Tür offen, schlägt uns Kälte entgegen, Schneeflocken wehen uns um den Helm und wir wagen den Sprung aus dem sicheren Transportmittel. Als wir der oberen Wolkenschicht entgegenstürzen, fällt unser Blick auf den freien Himmel und die Tatsache, dass der Gasriese Jupiter über dem Horizont zu sehen ist, macht uns schnell bewusst, dass wir uns nicht über der Erde befinden, sondern über den vereisten Weiten des Jupiter-Mondes Europa.
Als wir durch die Wolkendecke stoßen und uns rasend schnell der eisigen Oberfläche nähern, zünden wir die Bremsdüsen an unseren Raumanzügen und legen eine weiche Landung hin. Nur wenige Sekunden später entdecken wir die ersten Gegner, dank weltraumtauglicher Bewaffung sind diese schnell und leise nur noch Geschichte. Die Mission ist einfach: Dringt in die von den Gegnern gekaperte Forschungsbasis ein, sichert eine neu entwickelte Waffe und zugehörige Daten und jagt bei Eurem Abgang alles hoch. Nichts leichter als das! Wir wissen was wir tun, schließlich sind wir gut ausgebildet. Schnell haben wir die Waffe gesichert und sind auf dem Weg nach draußen, da fährt die SDF schwere Geschütze auf – oder besser: einen schweren Mech.
Von da an läuft alles schief, die Mission endet im Desaster, das Einsatzteam stirbt, exekutiert durch den neuen Anführer der SDF Truppen. Die Perspektive wechselt und wir sehen die letzten Bilder auf einem Monitor, durch die Augen unseres eigentlichen Spielercharakters, während unser Vorgesetzter uns informiert und uns Anweisungen erteilt. Der Prolog ist erledigt, hier fängt das Spiel und unsere Geschichte erst so richtig an.
In der weiteren Entwicklung der Geschichte verschlägt es uns nach und nach auf verschiedene Planeten (und/oder deren Monde) unseres Sonnensystems. Wir sichern Raumhäfen, zerstören Treibstoff-Fabriken des Feindes, greifen feindliche Schlachtkreuzer an, planen Hinterhalte und greifen den Feind letztlich sogar dort an, wo es ihm am meisten weh tut. Die Kämpfe finden dabei zu Fuß am Boden (dies bezieht sich sowohl auf Planeten und Monde, als auch auf Raumschiffe und Stationen), frei schwebend in der Schwerelosigkeit des Alls oder im Cockpit eines unserer weltraumtauglichen Kampfjets statt.
Wir laufen auf unserem Schiff herum, schauen Nachrichten, lesen Einsatzberichte, studieren die Einsatzkarte unseres Sonnensystems und verfolgen die Feinde auf unserer SDF-Most-Wanted-Liste. Dabei entscheiden wir, ob und in welcher Reihenfolge wir Nebenmissionen angehen und ob wir einem wichtigen Einsatz Vorrang einräumen, der die Story voran bringt. Wir bestimmen über unser Waffen-Loadout und customizen unsere Schießprügel (auch wenn das zugegebenermaßen spielerisch nahezu keinen Einfluss hat), starten mit unseren Vögeln per Katapult und machen hier und da auch mal manuell einen Landeanflug (wobei auch hier kein allzu großer Anspruch zu erwarten ist, Spaß macht’s aber irgendwie trotzdem).
Alles in allem bietet Call of Duty: Infinite Warfare also eine ganze Menge Abwechslung. Und wie steht es ansonsten um das Spiel?
Das uns zur Verfügung stehende Arsenal ist mehr als gut gefüllt, die einzelnen Waffen sind gut ausbalanciert und die einzelnen Levels scheinen mir diesmal etwas mehr Freiheit zu bieten, als man das bislang von Spielen der Call of Duty Serie gewohnt war. Die Spielzeit ist auch diesmal – wie eben für die Serie viel zu typisch – sehr kurz geraten. Man kann es (habe ich jedenfalls im Netz gelesen) in ca. 5 Stunden schaffen, wenn man sich aber ein wenig mehr Zeit lässt und auch alle Nebenmissionen spielt, dann entsprechen 7 bis 8 Spielstunden wohl einer realistischen Schätzung.
Die Steuerung mit dem Gamepad (ich habe übrigens die PS4 Version gespielt) geht flüssig und präzise von der Hand, das Movement und das Handling der verschiedenen Waffen steht den direkten Vorgängern in nichts nach. Leider orientiert sich auch die Qualität an den direkten Vorgängern der Serie. Nicht, dass das grundsätzlich schlecht wäre. Versteht mich richtig, CoD:IW sieht durchaus hübsch aus – nur eben nicht so hübsch, wie es auf der aktuellen Konsolengeneration sein könnte, gerade wenn man aktuelle Mitbewerber wie Titantfall 2 oder Battlefield One zum grafischen Vergleich heranzieht. Das ändert aber nichts daran, dass die Effekte toll sind, die Script-Events für großartiges Popcorn-Kino-Gameplay sorgen (in diesem Punkt bleibt die CoD Serie sich ohnehin spätestens seit dem ersten Modern Warfare treu) und die Charaktere mit sehr guten Animationen aufwarten. Immerhin erkennt man nicht umsonst, in den meisten Figuren, den einen oder anderen Schauspieler wieder: Diese standen nicht nur für die 3D Modelle Pate, sondern haben ihre professionelle Performance per Motion Capturing an die Spielfiguren weitergegeben.
Einen Vorteil hat die „dezent angestaubte“ Grafik aber auch: Das Spiel läuft – zumindest in meinem Fall – durchweg flüssig. (Aber ich hatte ja damals auch – im Gegensatz zum Rest der Welt – mit Assassins Creed:Unity schon direkt nach dem Release keine Probleme… *hust*)
Auch beim Sound leistet sich Infinite Warfare keinen Schnitzer. Die englische Tonspur ist top, die deutsche Lokalisation (nebst den deutschen Sprechern) kann sich ebenfalls sehen, bzw. hören lassen. Lediglich die Lippensynchronität hat es nicht bis in die deutsche Version geschafft. Aber ich bin ehrlich: Was mich bei Fernsehserien und Filmen nicht stört, geht mir auch bei einem Spiel konsequent an meinem Hosenboden vorbei! Klar, bei einem Spiel könnte man, wenn man wollte… Aber das verdirbt mir nun wirklich nicht den Spielspaß.
Und wie steht es um den Multiplayer-Modus?
Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Bekanntermaßen hab ich’s nicht wirklich mit der Kombination aus 3D Shooter und Multiplayer. War schon immer so, keine Ahnung warum. Titanfall und das erste Halo (in der später erschienenen PC Version) waren da bislang die einzige Ausnahme. Von daher muss ich Euch leider sagen: An dieser Front kommt hier auf outzoned.com auch nichts nach. Sorry!
Zeit für mein Fazit:
Ich hatte mich Call of Duty: Infinite Warfare verdammt viel Spaß! Die Spielzeit war zwar kurz, aber von einem CoD hätte ich ohnehin nichts anderes erwartet. Die Single-Player-Story war keine geistig fordernde Höchstleistung, dafür aber mit dem serientypischen Michael-Bay-Modus inszeniert und wenn wir ehrlich sind, ist das doch einer der Gründe, warum diese Serie auch nach so vielen Jahren immer noch funktioniert / mehr als ausreichend Absatz findet. Das Missionsdesign hat sich – für CoD Verhältnisse jedenfalls – sogar auf ganz neue Höhen aufgeschwungen und das Setting in der Zukunft, sowie die Kämpfe im Weltraum – schwerelos und an Bord des eigenen Raum-Kampfjets – rennen bei mir ohnehin offene Türen ein. In gewisser Hinsicht hatte ich hier einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ich mir in Zukunft von StarCitizen erwarte. Ob’s auch etwas für Euch ist, dürft und müsst Ihr nun selbst entscheiden. Ich bin hier nun jedenfalls am Ende angelangt und sage…
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Hinweis: Dieser Artikel enthält ausschließlich Screenshots vom Hersteller, die Euch lediglich einen optischen Eindruck des Spiels vermitteln sollen und keinesfalls als grafisches Referenzmaterial zu betrachten sind. Das Spiel wurde von mir ganz regulär im Handel käuflich erworben.