Electronic Arts und die Hazelight Studios von Josef Fares, dem Regisseur von Filmen wie Jalla! Jalla! und Kopps, sowie dem (von Kritikern weltweit gut aufgenommenen) Adventure Brothers: A Tale of Two Sons,  haben kürzlich mit A Way Out einen spielbaren 70er Jahre Action-Film auf PS4, XB1 und PC herausgebracht. Da man A Way Out ausschließlich zu zweit im Koop-Modus spielen kann (die beiden Protagonisten müssen tatsächlich zwingend von Menschen gesteuert werden), habe ich mir das Spiel diesmal zwangsläufig nicht alleine vorgenommen, sondern mir Hilfe in Form von Mathias organisiert, den Ihr bereits aus dem FF XV Review kennen solltet. Wir haben uns das Spiel auf der PlayStation 4 für Euch angeschaut.

Nach einem kurzen Gespräch der beiden Protagonisten Vince und Leo in einem Flugzeug (in dessen Verlauf die Spieler wählen dürfen, in wessen Rolle sie schlüpfen wollen), wechselt die Szenerie auf der Zeitleiste ein paar Wochen in die Vergangenheit, hin zu dem Gefängnis, aus dem wir im weiteren Verlauf entkommen müssen. Der etwas bedächtigere Vince wird gerade eingeliefert, während der aufbrausende Leo den Neuzugang vom Gefängnishof aus beobachtet. Sobald wir die Steuerung übernehmen können, teilt sich das Bild und wir sehen beide Figuren (und deren jeweilige Blickwinkel) im Split-Screen – und das unabhängig davon, ob wir als Spieler gemeinsam vor dem gleichen Bildschirm sitzen oder räumlich getrennt und über das Internet verbunden sind. Zu Anfang wundert man sich ein wenig und empfindet das möglicherweise als etwas gewöhnungsbedürftig, doch spätestens wenn die beiden Insassen nach ihrer ersten Messerstecherei gemeinsam im Krankenhaus landen und Vince die Krankenschwester und den Wärter ablenkt, während sich Leo aus seinem Bett schleicht, um einem Handwerker den Schraubendreher zu mopsen, wird klar dass genau in diesem Split-Screen, der einen ständig beobachten lässt was der Spielpartner gerade tut, einer der größten Reize des Gameplays und damit eine der Stärken von A Way Out liegt.

Die Story selbst haben wir alle schon mal gelesen oder gesehen: Zwei harte Typen lassen sich mit dem falschen Gangster-Boss ein, werden verraten und landen unschuldig im Knast. Naja, unschuldig ist relativ. Sagen wir, unschuldig der Taten, für die ein Richter sie am Ende verurteilt hat. Stinksauer und auf Rache sinnend, raufen sich die beiden Knastvögel zusammen und beschließen auszubrechen und sich ihren Peiniger zur Brust zu nehmen.

Soweit, so unspektakulär, würde man dem Spiel nicht deutlich anmerken dass der Studio-Chef & Regisseur ursprünglich aus der Filmbranche kommt. Die Story wird spannend erzählt, die Umgebungen sind mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet. Orte die mehr als einmal besucht werden müssen, führen nicht zwangsläufig zu ödem Backtracking, sondern werden bei der folgenden Besuchen geschickt durch filmische Schnitte erreicht. Und die ganze Zeit über führen die beiden Protagonisten hörenswerte Unterhaltungen über sich und ihre Situation, stets begleitet von einem stimmigen Soundtrack. So geht’s!

Leider gibt’s auch bei A Way Out etwas zu bemängeln: Die Grafik ist, man sieht es auf den Screenshots, beileibe nicht auf der Höhe der Zeit. Und wer sich nach dem Trailer einen Action-Titel wie Splinter Cell oder GTA erhofft hat, wird mit Sicherheit enttäuscht sein, den spielerisch ist A Way Out völlig anspruchslos. Am ehesten kann man es wohl mit „interaktiven Filmen“ wie den Machwerken von Quantic Dream vergleichen. Heavy Rain, Beyond: Two Souls oder das demnächst erscheinende Detroit: Become Human sind in dieser Hinsicht wohl vergleichbar. Bemerkbar macht sich das am ehesten im Kampfsystem, das nahezu vollständig auf Quick-Time-Events basiert. Wer sich nicht allzu ungeschickt anstellt oder extrem viel Zeit lässt, schafft die fünf Kapitel in etwa 7 Stunden. Dafür gibt’s das Spiel allerdings auch für schmale 30 EUR.

Fazit: Wenn Ihr QTE-Spiele nicht aus Prinzip und aus tiefster Seele ablehnt, wenn Ihr kein Problem mit einer englischen Sprachausgabe (ggf. mit deutschen Untertiteln) habt und in Euch auch nur eine Spur des Interesses an Klassikern wie Flucht von Alcatraz mit Clint Eastwood schlummert, dann solltet Ihr Euch das Spiel wirklich kaufen, einen Kumpel dazu einladen (der muss sich dafür sogar nur die kostenlose Demo ziehen, wenn er von daheim aus spielen will) und Euch zwei bis drei spaßige Spiele-Abende gönnen.

A Way Out macht einfach mächtig viel Laune.

Was Ihr vor dem Kauf vielleicht noch wissen solltet: A Way Out ist ein Download-Titel. Bei Mediamarkt, Saturn & Co. könnt Ihr zwar die handelsüblichen Spieleboxen erwerben, in denselben findet Ihr aber keine Spiele-Discs, sondern lediglich Download-Codes, die Euch dann den Bezug des Spiels über den jeweiligen Online-Marktplatz ermöglichen. Ihr könnt die Spiele also ebenso gut direkt dort erwerben. Falls Ihr Euch dennoch gerne eine Box ins Regal stellen und nebenbei outzoned.com ein wenig unterstützen möchtet, findet Ihr das Spiel auch bei amazon.de über die folgenden Affiliate-Links:

Für PlayStation 4https://amzn.to/2IsKV4P
Für XBox Onehttps://amzn.to/2q3P5IL

Also dann, rein ins Abenteuer! Wir hoffen, wir haben Euch nicht zuviel versprochen und wünschen Euch viel Spaß mit A Way Out. Bis zum nächsten Mal und…

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder & Grafiken sind geistiges Eigentum von Electronic Arts und Hazelight Studios und dienen lediglich der Illustration.