Obwohl. Eigentlich stimmt das nicht so ganz. Der finnische Elektronikhersteller HMD Global wird, ab der kommenden Woche, mit der „Marke Nokia“ in den Smartphone-Markt einsteigen. Dafür schloss das Unternehmen schon 2016 einen entsprechenden Lizenzvertrag mit Nokia ab und kaufte Microsoft im Anschluss die übrigen Namensrechte wieder ab. Nachdem zunächst das Nokia 3310 eine Neuauflage erfahren durfte, macht den Anfang im Smartphone-Segment jetzt das Nokia 3, dass – wie seine beiden größeren Schwestermodelle – mit Android 7.1 im Originalzustand und einem niedrigen Einstiegspreis von gerade einmal 160 EUR punkten will.
Bemerkenswert ist das insofern, als dass die drei Nokias (Nokia 5 und Nokia 6 kommen voraussichtlich Ende Juli auf den Markt) damit zu den wenigen Geräten (neben den Nexus und Pixel Modellen von Google selbst) gehören, auf denen ein „Stock-Android“ installiert wird, also eine Version des mobilen Betriebssystems, der kein herstellerspezifisches Customizing „übergestülpt“ worden ist.
Das Nokia 3 wird über ein 1280 X 720 Pixel großes Display, einen Quad Core Prozessor, 16 GB RAM, zwei Kameras mit je 8 Megapixeln, LTE-Tauglichkeit, einen Erweiterungs-Slot für MicroSD Karten und Gorilla Glas (als Displayschutz) verfügen. Gefertigt werden Nokia 3, 5 und 6 offenbar bei Foxconn, die wir alle bereits als „Zusammenschrauber“ des iPhones kennen dürften.
Man darf sicher gespannt sein, wie die Modelle sich machen, wenn sie mal eine Weile auf dem Markt und die Kinderkrankheiten (das 6er krankt – in China – wohl an seiner Kamera) weitestgehend ausgebügelt sind. Aber ich bin ehrlich: So sehr ich in meiner Jugend auch ein Fan von Nokia Mobiltelefonen war (habe über die Jahre einige davon besessen), so wenig interessiert mich die Marke heute und ich fürchte fast, dem Rest der Welt wird’s – trotz allem anfänglichen Interesse an dem Reboot von „Nokia“ – längerfristig ähnlich gehen. Wenn’s blöd läuft, werden die neuen Nokias allzu schnell das Schicksal der alten Nokias (sprich: Microsoft Lumias) teilen. Die iPhones, Galaxies, Nexus und Pixels sind einfach zu gut und zu etabliert, die OnePlus Geräte scheinen irgendwie ihre eigene Nische auszufüllen, mitsamt ausreichend breiter Fanbase und dann sind da immer noch ältere Mitspieler wie HTC und Sony. Das lässt einem neuen Recken im Feld nicht allzu viel Raum, erst recht wenn die Hardware die Qualität der Konkurrenz (noch) nicht halten kann. Vielleicht zieht aber das Preisargument. Da auch die Modelle 5 und 6 nicht maßlos teuer ausfallen werden, findet HMD vielleicht eine ähnliche Nische für sich, wie einst OnePlus. Ich wünsche es ihnen, schon allein um Nokia wieder als Marke etabliert zu wissen.
In diesem Sinne: Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Hinweis: Das in diesem Artikel verwendete Foto dient nur zur Illustration, die Rechte daran gehören HMD Global.