Manhattan ist eine US-Drama-Serie, die sich mit dem Manhattan-Project, dem militärischen Forschungsprojekt (ab 1942), dessen Ziel die Entwicklung und der Bau einer Atombombe waren, befasst. Der Fokus der Serie liegt auf den beteiligten Menschen, also Angehörigen des Militärs, Wissenschaftlern und deren Familien, sowie deren Zusammenleben auf einem Militärstützpunkt und den Problemen, die sich aus verschiedenen Prioritäten, langen Arbeitszeiten, großem Erfolgsdruck, Geheimhaltung, dem laufenden Krieg und der Arbeit an einer (menschenrechtlich unvertretbaren) Massenvernichtungswaffe ergeben. Die tatsächliche Forschung und deren physikalische Hintergründe werden, auch für Laien nachvollziehbar, ebenfalls behandelt, dienen aber lediglich als erzählerisches Mittel zum Zweck. Das gleiche gilt für die Darstellung der militärischen Präsenz. Darüber hinaus spielen Spionage und die ständig präsente Angst davor, sowie der Kampf um die Gleichstellung eine Rolle.
Die Hauptfiguren sind Dr. Frank Winter (gespielt von John Benjamin Hickey), seine Frau Dr. Liza Winter (Olivia Williams), Dr. Charlie Isaacs (Ashley Zukerman) und dessen Frau Abby Isaacs (verkörpert von Rachel Brosnahan). Isaacs kommt zu Beginn der Serie mit seiner jungen Familie gerade auf dem Stützpunkt an. Er ist der vielversprechendste neue Stern am Physik-Firmament und wurde mehr oder weniger direkt von der Universität ins Manhattan-Project rekrutiert. Er soll dort an dem – von der Militärführung favorisierten, aber eigentlich untauglichen – ThinMan Projekt arbeiten (aus dem später dann nach einigen Modifikationen Little Boy hervorgegangen ist), einem von zwei konkurrierenden Ansätzen zum Bau des Atomgeräts. Frank Winter ist der Leiter des chronisch unterbesetzten Implosionsprojekts (aus diesem entwickelte man Fat Man), dem Ersatzplan. Die beiden Männer werden damit vom ersten Tag so etwas wie „natürliche Feinde“. Isaacs Frau Abby kämpft darum, auf dem Militärstützpunkt zwischen all den Soldaten und Wissenschaftlern ein normales Leben für Ihren Sohn zu ermöglichen. Dr. Liza Winter leidet darunter, dass sie für die Karriere Ihres Mannes ihre eigenen wissenschaftlichen Ambitionen (sie ist Biologin und hatte eine gute Stelle in Princeton) komplett zurückstellen musste, da man sie auf dem Stützpunkt nicht arbeiten lassen will – offensichtlich aus Angst, sie könnte herausfinden dass radioaktive Strahlung ein größeres Problem für Menschen und Umwelt ist, als das Militär zugeben möchte.
Darüber hinaus spielen die anderen Mitglieder des Implosions-Teams und deren Freundschaft zueinander eine Rolle, sowie einige wenige historisch korrekte Personen, wie der Physiker J. Robert Oppenheimer.
Gerne würde ich noch ein paar Worte mehr zum Verlauf der Story verlieren, um Spoiler zu vermeiden, lasse ich das Euch zu Liebe aber wohl besser sein. Eines ist aber klar: Die – für mein Empfinden – letzte (von mir gesehene) Serie, mit einem derart starken Schwerpunkt auf Charakterentwicklung und gesellschaftlichen Problemen (unter besonderen Umständen) war Battlestar Galactica. Das Thema und die Machart sind sicher nicht für jeden TV-Konsumenten etwas, aber für mich hat die Serie funktioniert: Ich meine, ich saß mit angeknackstem Sprunggelenk ziemlich bewegungsunfähig auf der Couch und blätterte gelangweilt in der Netflix Datenbank, als ich Manhattan entdeckte. Dann schaute ich, frei von jeglichen Erwartungen, die ersten zwei Folgen und habe danach die zwei existierenden Staffeln mehr oder weniger am Stück komplett durchgezogen – das werte ich als wichtigen Qualitäts-Indikator.
Nach dem Cliffhanger am Ende von Staffel 2 musste ich dann leider enttäuscht feststellen, dass die Serie eingestellt wurde. Es wird keine dritte Staffel geben. Sehr schade, aber nicht unüblich: Manhattan ist nicht die erste Serie, die aufgrund schlechter Quoten, trotz ihrer offensichtlichen Qualität, einfach so eingestellt wird. Ich für meinen Teil kann sie jedenfalls nur empfehlen.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
Hinweis: Die Rechte an dem oben dargestellten Cover Artwork gehören WGN America.