movie_2016_10_doctor_strangeDr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) ist intelligent, erfolgreich und hat ein Ego, so groß wie ein Fußballfeld. (Moment, kennen wir nicht noch so jemanden im Marvel-Universum, der mit Vorliebe rot-goldene „Ganzkörper-Prothesen“ trägt?) Er betätigt sich als Neurochirurg in New York City (der Superhelden-Hauptstadt schlechthin) und ist eines Abends, gleich nach zwei erfolgreichen Operationen, in seinem Sportwagen mit recht waghalsigem Fahrstil auf dem Weg zu irgendeinem Ärzte-Event, als er einen Anruf von einem Kollegen erhält. Die von dem Kollegen übermittelten CT-Aufnahmen, die noch während des Telefonats auf dem Smartphone ankommen, erfüllen ihren tragische Zweck und lenken Strange gerade lange genug von der Straße ab um bei einem Überholmanöver einen Kleinlaster zu streifen. Die Fahrt endet mit mehreren Überschlägen, einem Sturz den Abhang hinunter und obendrein mit regelrecht zerborstenen Händen. Als Strange im Krankenhaus einen knappen Tag später wieder zu sich kommt, erkennt er beim ersten Blick auf seine Hände, dass er womöglich nie wieder eine Operation wird durchführen können. Sein bisheriges Leben ist vorbei.

Doch Strange wäre nicht Strange, würde er diesen Schicksalsschlag einfach so hinnehmen. Er konsultiert in den darauf folgenden Monaten jeden Arzt den er finden kann, testet jede experimentelle Therapie und versenkt sein komplettes Vermögen bei dem Versuch zu alter Form zurückzugelangen. Von einem neuen Betätigungsfeld will er – entgegen aller Ratschläge – nichts wissen.

In seiner Not verschlägt es ihn bei einem letzten Versuch – und unter Einsatz seiner letzten Geldreserven – nach Nepal, wo es einen Lehrer oder Guru geben soll, dem es wohl gelungen ist einen querschnittsgelähmten Mann wieder vollständig genesen zu lassen.

Doch statt eines Weges zurück in sein altes Leben zeigt man ihm dort, dass es im Universum (oder sollte ich besser gleich Multiversum sagen) weit mehr zu lernen und zu verstehen gibt, als unsere Wissenschaft es momentan zulässt. Kräfte jenseits menschlicher Vorstellungskraft werden ihm offenbart und wie sich alsbald herausstellt, scheint Strange für die Anwendung dieser mystischen Mächte wie geboren. Er erkennt, dass seine Reise nicht zu Ende ist, sondern eigentlich gerade erst beginnt.

Soviel zur Ausgangssituation. Wer die Comics kennt oder zumindest den gut gemachten Zeichentrickfilm aus der Marvel-Schmiede gesehen hat, kennt die Geschichte des Films mehr oder weniger schon. In diesem Fall haben die Worte „keine Überraschungen“ aber definitiv einen positiven Charakter.

Der Film nimmt sich – das ist jetzt natürlich meine rein subjektive Meinung – genug Zeit um den Charakter einzuführen. Sowohl dessen ursprüngliche Motivation wird klar, als auch dessen Wandel im Laufe der Handlung. Wie üblich im Marvel Cinematic Universe, lag sehr viel Augenmerk auf den Details, Cumberbatch und seine Schauspielkollegen machen einen großartigen Job, die Figuren (allen voran der Hauptcharakter) wurden gut gecasted, die Effekte sind absolut sehenswert und die ganze Mixtur ist dann auch noch mit – dem für die Marvel Filme so typisch gewordenen, nicht aufgesetzten und großartigen –  Humor garniert, so dass im Endeffekt nicht nur Fans von Dr. Strange oder Marvel Comics im Allgemeinen ihren Spaß an diesem Film haben dürften, sondern auch themenfremde Kinobesucher.

Wie erwartet, war der Film für mich jeden Cent wert und ich würde ihn bedenkenlos jedem Kino-Liebhaber empfehlen. Wer Fan des MCU ist, kommt um diesen Streifen ohnehin nicht herum, spätestens weil jetzt die Glocke, mit der die Infinity Wars eingeleutet werden, unüberhörbar ertönt. Weiter geht’s dann im Frühling des kommenden Jahres mit „Guardians of the Galaxy Vol. 2“, auf den ich mich – gerade nachdem ich gestern den Trailer dafür auf der großen Leinwand gesehen habe – schon jetzt freue, wie Bolle auf dem Milchwagen.

Und noch ein guter Tipp zum Schluss: Sitzen bleiben! Und zwar bis der Abspann vorbei ist. Es gibt, ganz so wie man das von Marvel inzwischen gewohnt sein sollte – wieder Credit Scenes im Abspann. Diesmal sind es insgesamt zwei Stück und beide empfand ich als sehr sehenswert.

In diesem Sinne: Viel Spaß im Kino, gute Nacht und…

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder sind Eigentum der Marvel Studios LLC.