Ich glaube es gibt – quer durch mehrere Generationen – niemanden, der diese Worte nicht schon einmal gehört hat: „Sollten Sie oder jemand aus Ihrem Team gefangen genommen oder getötet werden, wird der Sekretär jegliche Kenntnis dieser Operation abstreiten. Dieses Band wird sich in fünf Sekunden selbst zerstören.“ Im deutschen Fernsehen drangen sie im Jahr 1967 erstmals aus den Bildschirmen, hierzulande unter dem Titel „Kobra, übernehmen Sie“. Im Jahr 1991 schaffte es eine Neuauflage der Serie aus den 60ern auf deutsche Fernsehgeräte, diesmal unter dem Titel „In geheimer Mission“, konnte aber an den Erfolg des Originals weder hierzulande, noch in den USA anknüpfen.

Den Sprung ins Kino schaffte das Material erst 1996, mit Jon Voight als (altem) Teamchef Jim Phelps und Tom Cruise als dessen rechter Hand und Nachfolger Ethan Hunt – mit riesigem Erfolg. Seitdem sehen wir Agent Hunt und sein IMF (Impossible Mission Force) Team alle paar Jahre wieder auf der großen Leinwand. Jedes Mal bieten sie uns satte Action, krasse Stunts, spannende Geschichten, exotische Schauplätze und bescheren dem Filmstudio fette Einspielergebnisse. Und jedes Mal legen Tom Cruise und sein Team noch eine Schippe drauf. Ach was sag‘ ich. Von wegen Schippe… Eine ganze Bagger-Schaufel!

Am 02. August 2018 startete der 6. Teil der Filmreihe im Kino: Mission:Impossible – Fallout. Ich hab ihn mir angesehen und muss sagen, der Streifen macht keine Ausnahme und bleibt seinen Ahnen in jeder Beziehung treu. In so mancher Szene saß ich staunend und mit offenem Mund im Kino und fragte mich: Wie, um Himmels willen, wollen die beim nächsten Film nochmal einen Gang hoch schalten?

Nachdem im letzten Teil Mission:Impossible – Rogue Nation das IMF beinahe den Bestrebungen des Syndikats zum Opfer gefallen und aufgelöst worden wäre, haben sich Ethan Hunt mit seinem Team und die Special Activities Division der CIA in den Jahren danach auf die Jagd nach sämtlichen Mitgliedern des Syndikats konzentriert. Die Überbleibsel der verbrecherischen Organisation haben sich unter dem Namen Die Apostel neu formiert und planen nun nicht weniger als die Auslöschung eines Drittels der Weltbevölkerung, denn „Je größer das Leid, umso größer der darauf folgende Frieden“. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Sie drei nukleare Sprengköpfe zum Einsatz bringen. Wo und wie ist unseren Helden noch nicht klar, sie wissen nur: Die Bösen müssen sich das radioaktive Material erst noch beschaffen. Genau hierbei sollen die Agenten des IMF dann auch dazwischen gehen um schlimmeres zu verhindern. Allerdings läuft die Aktion schief und als Ethan sich zwischen der Rettung seiner Freunde und der Sicherung des Plutoniums entscheiden muss, rettet er sein Team. Ihr könnt es Euch schon denken:

Ab hier wird’s erst so richtig kompliziert.

Im weiteren Verlauf der Story treffen wir, neben Ethan Hunts üblichen Team-Kollegen Luther Stickell (Ving Rhames) und Benji Dunn (Simon Pegg), sowohl auf ein paar alte Bekannte, wie MI6 Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), Bösewicht Solomon Lane (Sean Harris) und Sekretär Alan Hunley (Alec Baldwin), als auch auf neue Gesichter: CIA Agent August Walker (Henry Cavill), dessen Chefin Erica Sloane (Angela Basset) und die Waffenhändlerin Alanna Mitsopolis (Vanessa Kirby).

Alle sind auf der Jagd nach dem Plutonium, alle spielen ein doppeltes Spiel und keiner legt seine Karten auf den Tisch. Denn so läuft das eben, im Spionagegeschäft. „So ist der Job.“ Und immer dann, wenn man als Zuschauer glaubt den Durchblick erlangt zu haben und zu ahnen, was als nächstes passiert, schlägt die Story einen Haken und man steht wieder da und weiß nicht mehr was und wem man glauben soll. Und da es sich bei Mission:Impossible um einen Agenten-Film handelt, ist das natürlich eine gute Sache.

Ich hab’s in der Einleitung ja bereits zur Sprache gebracht: Mission:Impossible – Fallout tut es seinen Vorgängern gleich und geizt nicht mit ausgefeilter und abgefahrener Technik, atemloser Action und krassen Stunts. Es wird über Dächer gerannt, aus Autos von Häusern und aus Flugzeugen gesprungen. Es werden Strolche mit Kulissen getäuscht, es werden Masken getragen und Stimmen verändert. Es wird getreten, geschlagen und geschossen, es werden Autos versenkt und Hubschrauber zu Bruch geflogen.

Alles was zu einem guten Mission:Impossible Menü gehört, wird auch serviert – nach allen Regeln der Kunst.

Interessantes Detail an dieser Stelle: Laut einem Statement von Wade Eastwood, dem Stunt Coordinator des Films, gab es für Tom Cruise wohl keinen Stuntman. Er hat alles selbst gemacht. Wirklich alles. Auf YouTube habt Ihr vielleicht das Video gesehen, auf dem er sich das Fußgelenk anknackst, als er von einem Haus zum anderen springt? Das Material ist unverändert in den Film eingeflossen, man sieht es aus dem Blickwinkel der Kamera nur nicht ganz so deutlich, wie in dem Stunt-Video. In den Tagen danach war es Cruise kaum möglich zu rennen, also haben sie sich auf die Fallschirm-Sprung Szene verlagert: Für den H.A.L.O. Jump (der auch im Trailer zu sehen war) sind Cruise (mit kaputtem Fuß) und sein Kameramann insgesamt 99 mal aus dem Flugzeug gesprungen. Das ist schon ganz schön krass…

Christopher McQuarrie und sein Team haben einen sauber und straff inszenierten, wendungsreichen Action-Krimi abgeliefert, dessen Geschichte direkt an die Ereignisse aus Rogue Nation anschließt. Wenn Ihr den [Affiliate-Links: amazon / iTunes] noch nicht gesehen habt, solltet Ihr vielleicht vor dem Kinobesuch noch einen Abend auf der Couch einplanen und das nachholen. Fallout funktioniert zwar auch so, wenn man alle Zusammenhänge kennt, macht er aber noch ein wenig mehr Spaß. Im Zweifel lohnt es sich auch, sich alle fünf Teile nochmals zu Gemüte zu führen.

Mir hat er jedenfalls sehr viel Spaß gemacht. (Meiner Frau übrigens auch!) Also vergebe ich gerne und guten Gewissens die volle Punktzahl und animiere Euch dazu, ihn Euch anzusehen. Ob Ihr nun, wie ich, gleich ins Kino rennt oder lieber noch ein paar Monate auf den Blu-ray und DVD Release wartet, bleibt natürlich Euch überlassen, aber entgehen lassen solltet Ihr Euch den Streifen in keinem Fall. Also dann: Ihr kennt nun Eure Mission, für den Fall das Ihr sie annehmt.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


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