Beginnen wir den Artikel heute (A.d.R.: Von wegen „heute“, das macht der Typ doch alle Nase lang!) mit einigen Fakten: Mars. Der vierte Planet in unserem Sonnensystem, das macht ihn zum „außen“ liegenden Nachbarn der Erde, zählt zu den terrestrischen (erdähnlichen) Planeten und ist mit einem Durchmesser von 6792,4 km etwa halb so groß, wie die blaue Kugel auf der wir uns täglich tummeln. Sein Volumen beträgt gerade einmal ein Siebtel des Erdvolumens. Das macht ihn zu dem zweitkleinsten Planeten unseres Sonnensystems, gleich nach dem Merkur. Große Mengen an Eisenoxid-Staub (im Grunde: Rost), der sich sowohl auf der Oberfläche, als auch in der dünnen CO2 Atmosphäre angesammelt hat, geben dem Roten Planeten seine orange- bis blutrote Einfärbung, was jener Welt sowohl ihren Beinahmen, als auch die Benennung nach dem römischen Kriegsgott eingebracht hat. Die beiden eher unregelmäßig geformten Monde, die den Mars umkreisen, hören auf die Namen Phobos und Deimos, den griechischen Wörtern für Furcht und Schrecken.

Die felsige, wüstenähnliche Oberfläche des Mars ist teilweise von Kratern bedeckt und weist starke Spuren vergangener tektonischer Ereignisse (tiefe Schluchten, Höhlensysteme, Vulkane) auf. Man vermutet heute, es könnte dort früher einmal (zumindest bakteriologisches) Leben oder zumindest lebensfreundliche Bedingungen wie eine sauerstoffhaltige(re) Atmosphäre, gemäßigte Temperaturen und vor allem flüssiges Wasser gegeben haben. Eindeutige Beweise, die diese Theorien untermauern, wurden bislang nicht gefunden, diverse Indizien sprechen jedoch dafür. In jedem Fall bietet dieser Umstand mehr als genug Raum für zukünftige Kolonisierungs-Pläne und natürlich die eine oder andere Science Fiction Geschichte.

Kein Wunder also, dass Hollywood sich in diesem Jahrtausend schon mehr als einmal (teils mehr, teils weniger erfolgreich) mit unserem roten Nachbarn auseinandergesetzt hat:

Mars (2016). Das Thema der (bis jetzt) 6-teiligen Miniserie ist die erste bemannte Raumfahrtmission zum Mars, die für das Jahr 2033 angesetzt ist. Wie in einer normalen Serie begleitet die Kamera „unsichtbar“ die Protagonisten auf ihrer Reise und schildert die Ereignisse zwischen 2033 und 2037, denen die Mars Crew sich stellen muss. Angereichert wird die Serie einerseits mit diversen Interviews, die teilweise in der Zukunft mit der fiktiven Crew und teilweise im Jahr 2016 mit tatsächlich existierenden Wissenschaftlern geführt werden und andererseits mit Ausschnitten aus älteren Weltraum-Dokumentationen, beispielsweise zum Apollo Programm der Amerikaner. So entsteht ein neues Format, das „Doku-Drama“.

Es werden, ziemlich geschickt und möglichst realitätsnah, Wissenschaft und Science-Fiction zu einem funktionierenden und durchaus spannenden Ganzen verwoben. Für reine Serien-Gucker ist das Format eventuell ein wenig zu trocken, für echte Weltraum-Nerds aber eine faszinierende Möglichkeit, sich ein visuell beeindruckendes und realistisches Bild davon zu verschaffen, wie wir Menschen uns in ein paar Jahrzehnten „so weit draußen“ einmal schlagen werden.

Produziert hat die Miniserie übrigens der National Geographic Channel. Sie basiert auf dem Buch „Unser Leben auf dem Mars“ von Stephen Petranek. In den Interviews zu Wort kommen, neben Petranek selbst, unter anderen Astronaut Jim Lovell, der Kommandant der Apollo 13 Mission im Jahr 1970, Unternehmer Elon Musk, den wir alle durch PayPal, Tesla und SpaceX kennen und der Schriftsteller Andy Weir, seines Zeichens der Autor von „Der Marsianer“. Das bringt uns direkt zu…

The Martian (2015). Aka: „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie oft ich diesen Film inzwischen (teils einfach so nebenher) gesehen habe. Schon nach dem ersten Anschauen war mir klar, das wird einer meiner All-Time-Favourites. Einerseits ist es Science-Fiction. Ein Weltraum-Film. Damit hat er bei mir sowieso schon einen Punkt gewonnen. Andererseits spielt er – so wie oben genannte Serie – nicht allzu weit in unserer Zukunft und führt uns vor Augen, was wir mit heutiger Technik mehr oder weniger erreichen könn(t)en. Drückt man hier und da ein Auge zu, ist „The Martian“ absolut plausibel, das macht den Film erfass- und greifbar – nicht nur für uns Weltraum-Nerds.

Und obwohl der Streifen weitestgehend auf hollywoodtypisches Krachbumm verzichtet, ist er knackig spannend. Gleichzeitig bringen es Matt Damon und seine übrigen Schauspielkollegen fertig, nicht auf eine gehörige Portion trockenen Humor zu verzichten und verkörpern allesamt sehr menschliche Charaktere, in die man sich als Zuschauer leicht hineinversetzen kann. Garniert wird all das obendrein mit einem echt grandiosen Soundtrack. (Vorausgesetzt man kann mit Disco-Musik etwas anfangen.)

Ernsthaft: Wer „The Martian“ noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen. Ich verspreche Euch feierlich, Ihr werdet es nicht bereuen. Ehrenwort. Einen etwas weniger (also eigentlich so überhaupt gar nicht) realistischen Ansatz liefert uns Tarzans Erfinder Edgar Rice Burroughs mit seiner Romanfigur…

John Carter (2012). Neben insgesamt 15 gleichermaßen bekannten wie beliebten Romanen, erschienen unter anderem 28 ebenso erfolgreiche Comic-Bände bei Marvel Comics. Schließlich waren es die Leute von Disney, die sich – nach einem ersten erfolglosen Anlauf im Jahr 1980 die Filmrechte ein zweites Mal sicherten und mit „John Carter – Zwischen zwei Welten“ einen der (meiner Meinung nach) am meisten unterschätzten Science-Fiction-Filme der letzten 20 Jahre ablieferten. Nach 5 Jahren Produktionszeit, 250 Millionen Dollar Produktions- und weiteren 100 Millionen Dollar Werbekosten, spielte der Film weltweit an den Kinokassen „nur“ knapp über 280 Millionen Dollar ein – ein finanzielles Desaster.

Rich Ross, den damaligen Chef der Disney Filmstudios, kostete das den Job. Woran es letztlich gelegen hat, konnte seinerzeit niemand so deutlich sagen: Der Film polarisierte, erhielt entweder ausnehmend gute oder ausnehmend schlechte Bewertungen. Für alles dazwischen schien es keinen Raum zu geben. Man kann letztlich nur vermuten, dass Regisseur Andrew Stanton die PulpVorlage (für heutige Geschmäcker) etwas zu ernst nahm, was dem Film seine leicht „trashige“ Anmutung bescherte. Viele Kritiker konnten das mit den hohen Budgets wohl nicht so recht in Einklang bringen.

Lässt man sich aber vorurteilsfrei auf den Film ein, beschert er dem Zuschauer einen flotten, quietschig bunten und technisch ausgereiften Sci-Fi-Spaß, an dem man eine Menge Freude haben kann. Mir ging es jedenfalls so und ich bedauere bis heute, dass es für diesen „grandiosen Rohrkrepierer“ wohl niemals eine Fortsetzung geben wird. Wirklich schade.

Red Planet (2000) ist auch einer dieser „Rohrkrepierer“: Bei 75 Millionen Dollar an Produktionskosten spielte er gerade einmal 30 Millionen ein. Während der Streifen technisch durchaus überzeugen kann (das Set-Design und die Effekte konnten sich wirklich sehen lassen, insbesondere der Erkundungs-Roboter des Teams machte ordentlich was her), krankt der Streifen an blassen Charakteren und noch blasseren Dialogen. Daran konnten leider auch Carrie-Anne Moss (Matrix, Jessica Jones), Val Kilmer (The Saint) und Simon Baker (The Mentalist) wenig ändern, allesamt Schauspieler die man in anderen Filmen und / oder Serien zu lieben gelernt hat. Jede Menge verschenktes Potenzial.

Solltet Ihr erklärter Sci-Fi-Fan und Weltraum-Nerd sein, so wie ich, und die DVD kommt Euch auf dem Grabbeltisch mal für schlanke 3,99 in die Hände, dürft Ihr dennoch bedenkenlos zuschlagen. Um ihn sich (mindestens) einmal anzuschauen und dabei noch die Filmsammlung zu vergrößern, taugt er allemal.

Ein weiterer Vertreter dieser Kategorie erschien im gleichen Jahr und trat damit zu Red Planet, in mehr als einem Punkt, in direkte Konkurrenz: Es ging ebenfalls um die ersten bemannten Flüge der Menschheit zum Mars, das verwendete Raumschiff hörte ebenfalls auf den Namen Mars One und die Stärken des Films lagen ebenfalls zu 95% auf Seiten der optischen Werte, während Drehbuch und Darsteller weit hinter ihren Möglichkeiten zurück blieben. Filmkenner werden es schon ahnen, die Rede ist natürlich von…

Mission to Mars (2000). Während Antony Hoffmans Red Planet immer noch als halbwegs passabler Action-Film durchgeht, ist Mission to Mars reine Utopie, komplett mit „Wir-wollen-alle-Freunde-sein“ Mentalität und (!!! Spoiler-Alarm !!!) freundlichen „Forscher-Aliens“, die nur aus Versehen Ärger gemacht haben und als Belohnung für friedliches Verhalten am Ende einen Menschen mit auf ihre große Reise nehmen. (Spoiler-Ende) Zugegeben. Das war deutlich bevor Disney und Marvel angefangen haben, gemeinsam gute Superhelden-Filme zu drehen. Damals mussten Disney-Filme eben einfach noch ordentlich weich gespült werden, bevor sie ins Kino kommen durften. Gut getan hat das nicht.

Das haben damals auch die Kinobesucher gemerkt: Im Jahr 2000 wurden beide Mars-Filme an den Kassen ordentlich abgestraft und das Thema „Roter Planet“ galt in Hollywood danach für viele Jahre als Kino-Gift. Weitere (verdient) gescheiterte Produktionen wie „Ghosts of Mars“ und „Species 2“ gossen noch Öl in dieses Feuer. Erst „Der Marsianer“ brach den Bann, mit satten 630 Millionen Dollar an Einnahmen.

Zusammenfassend kann man wohl anmerken, Mission to Mars ist nicht so richtig schlecht, in dieser Kategorie gibt es definitiv stärkere Vertreter. Aber er ist weit genug davon entfernt ausreichend gut zu sein, dass man ihn zumindest einmal im Leben gesehen haben sollte. So bleibt es ein Film für Completionists, für Menschen die ihre Sammlung gerne bis auf den letzten Film vervollständigt sehen wollen.

Ich hoffe, der kleine Ausflug durch die „marsianische Kino-Geschichte“ hat Euch ebenso viel Spaß gemacht wie mir und wir sehen uns demnächst hier wieder. Bis dahin verabschiede ich mich und sage…

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Die in diesem Artikel verwendeten Bilder sind jeweils geistiges Eigentum von Walt Disney Studios Motion PicturesWarner Bros. Entertainment, 20th Century Fox und National Geographic und dienen lediglich der Illustration dieses Beitrags.