B|S|A|N: = Besser Spät Als Nie. In dieser Artikelserie wende ich mich Spielen, Filmen und anderen medialen Geschichten zu, die ich schon längst mal hätte konsumieren wollen, wozu es aus verschiedenen und/oder unerfindlichen Gründen aber bislang nicht gekommen ist.

Fast 20 Jahre lang hab ich’s tatsächlich erfolgreich fertig gebracht, diesen Streifen vor mir her zu schieben. Fast 20 Jahre. Das ist ’ne Menge Zeit. Und ich kann nicht einmal genau sagen, warum. Das wäre weder mein erster, noch mein letzter Kriegsfilm gewesen. Und trotzdem: Immer wenn ich ihn auf den Schirm bekam, habe ich kurz gezögert, mir die Zusammenfassung durchgelesen, mir die Bilder angesehen (egal auf dem DVD-Cover oder in den Details auf dem Streaming-Portal) und dann entschieden: Nein, heute nicht.

Was also wäre für den Beginn dieser Artikelserie wohl besser geeignet? Nichts.

Vor wenigen Minuten bin ich fertig geworden. Und nach 2 Stunden und 49 Minuten Kriegsgeschehen sind die ersten Worte die mir einfallen: Meine Fresse. Es dürfte jedem klar sein, der diese Zeilen liest: Ich habe in meinem Leben schon unzählige Filme, Serien und Videospiele konsumiert. Und ich bin schon ziemlich lange im Erwachsenenalter (erwachsen zu sein, ist ja nochmal ’ne ganz andere Geschichte *hust*), gewalthaltiger Content ist mir also keineswegs fremd. Aber die Intensität die Steven Spielberg mit „Saving Private Ryan“ (so der Originaltitel) erreicht hat und auch heute – in Zeiten in denen wir wohl etwas abgestumpfter damit umgehen, wie Ende der Neunziger – noch erreicht ist in gleichem Maße beeindruckend, wie erschreckend. Ich denke ich stehe nicht alleine, wenn ich sage: Dieser Film bringt den Zuschauer so nahe und realistisch an das Thema heran, wie es im Kino oder Fernsehen oder generell außerhalb eines Schützengrabens eben möglich ist und nimmt in diesem Punkt geradezu dokumentarische Züge an. Qual, Schmerz, Blut, Dreck, schlechte Entscheidungen, Angst, Verlust, Zerstörung, blankes Chaos – mit wenigen echten Atempausen über die volle Länge des Films, das kann schon ein wenig an die Substanz gehen. Und das soll es wohl auch. Das muss es. Das die Story des Films dabei vor typisch amerikanischem Patriotismus gerade nur so überläuft, ändert daran herzlich wenig. „Der Soldat James Ryan“ [Affiliate-Link] soll in erster Linie ein Kriegsfilm sein und genau diese Aufgabe erfüllt er tatsächlich meisterlich.

Worum geht’s in dem Film eigentlich? (Ich weiß, das wissen bestimmt alle… Aber man weiß ja nie…) Private James Ryan (Matt Damon) ist einer von vier Brüdern. Nachdem seine drei Brüder im zweiten Weltkrieg gefallen sind, beschließt der Chief of Staff der United States Army eine Truppe Ranger unmittelbar nach der Landung am Omaha Beach ins Landesinnere von Frankreich zu schicken um James zu finden und lebendig nach Hause zu schaffen, weil man seiner Mutter nicht erklären will, das alle vier Söhne im Dienst ihr Leben lassen mussten. Also macht sich die Truppe, unter der Leitung von Captain John H. Miller (Tom Hanks), auf den Weg ins noch besetzte Frankreich, auf eine schier unmögliche Mission.

Ich habe übrigens nicht schlecht gestaunt, als ich neben Tom Hanks und Matt Damon noch andere bekannte Gesichter in den Reihen der amerikanischen Soldaten entdeckte: Nathan Fillion (Castle, Firefly), Ted Danson (Cheers, CSI: Vegas), Bryan Cranston (Breaking Bad, Godzilla), Vin Diesel (Fast & Furious, Riddick), Giovanni Ribisi (Avatar, Nur noch 60 Sekunden) und Max Martini (Pacific Rim, Revenge) waren allesamt mit von der Partie.

TL;DR: „Der Soldat James Ryan“ [Affiliate-Link] ist sicher nicht für jeden Filmfreund etwas. Sanfte Gemüter sollten von dem Streifen vielleicht besser die Finger lassen. Für alle anderen, die der DVD oder dem Stream über den Weg laufen gilt: Ihr habt hier ein echtes Stück Filmgeschichte vor Euch und wenn Ihr ihn – so wie ich – tatsächlich noch nicht gesehen habt, holt es nach!

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Das in diesem Artikel verwendete Cover-Artwork ist Eigentum von Paramount Pictures.