Wer sich in seinem Leben schon einmal mit den X-Men Comics von Marvel befasst hat (oder überhaupt mit Comics) weiß, wer Wolverine ist und hat mit Sicherheit auch schon von „Old Man Logan“ gehört.

Das Anfang diesen Jahres (im Kino) unter dem Titel Logan (hier bei uns Logan: The Wolverine) erschienene, letzte Wolverine-Spin-Off, spielt in der veränderten Zeitlinie, mit der X-Men: Zukunft ist Vergangenheit endete: Es ist das Jahr 2029, seit 25 Jahren wurde – ohne dass die Welt sich das erklären kann (oder will) – kein Mutant mehr geboren. Die verbliebenen Mutanten wurden systematisch gejagt und eingesperrt oder getötet. James „Logan“ Howlett ist sichtbar gealtert: Er wird, nach all der Zeit mit Unmengen von Adamantium in seinem Körper, langsam aber sicher davon vergiftet und verliert mehr und mehr seiner übermenschlichen Kräfte. Er arbeitet als Chauffeur kurz vor der mexikanischen Grenze und lebt, gemeinsam mit Caliban und Charles Xavier, in einem verlassenen Stahlwerk kurz hinter der Grenze. Xavier leidet an einer degenerativen Nervenkrankheit, was ihn immer wieder die Kontrolle über sich und damit auch seine Kräfte verlieren lässt. Eine gefährliche Mischung, da er so zu einer tödlichen Bedrohung für sich und die Menschen um ihn herum geworden ist.

Seit einem Anfall, den Xavier ein Jahr zuvor hatte und bei dem hunderte Menschen verletzt und über ein Dutzend getötet wurden, sind die drei Mutanten auf der Flucht. Der Plan ist, unter dem Radar zu bleiben und so lange Geld zusammenzukratzen, bis sie sich ein Boot kaufen und irgendwo mitten auf dem Meer den Rest ihrer Tage verbringen können, ohne dabei unschuldige Menschen zu gefährden. Doch all dies gerät völlig aus den Fugen, als eine mexikanische Krankenschwester mit Ihrer Tochter auftaucht und Logan viel Geld bietet, wenn er sie an einen sicheren Ort nach North Dakota bringt und ihnen somit hilft, den Fängen der Firma Alkali-Transigen (ja richtig, die haben was mit der geheimen Anlage am Alkali Lake zu tun, wo man Logan vor vielen Jahren das Adamantium in den Körper gepflanzt hat) zu entkommen.

Habt Ihr Euch den Trailer angesehen? Wenn nicht, holt das einfach kurz nach, denn das war – laut Empire Magazin – der beste Trailer des Jahres 2016. Ich verstehe warum, denn die hier gezeigten Bilder und die Musik (Johnny Cash – Hurt), mit der sie unterlegt sind, fangen die Grundstimmung des Films perfekt ein: Traurig. Düster. Melancholisch. Das sind die Worte, die mir am ehesten dazu einfallen. Und wer seinerzeit „Old Man Logan“ gelesen hat, auf dem dieser Film lose basiert, kann wohl schon erahnen, welchen Weg Logan einschlägt.

Davon abgesehen, ist Logan noch etwas, nämlich genau das, was man eigentlich erwarten muss, wenn zwei Mutanten mit Superkräften, wilden Instinkten und bewaffnet mit unzerbrechlichen Krallen, die jedes bekannte Material mühelos schneiden, atemlos um ihr Leben kämpfen müssen: Mächtig blutig. Als zweiter Film der X-Men Reihe mit einem R-Rating (nach Deadpool), spart Logan nicht mit Blut und abgeschnittenen Körperteilen. Doch auch wenn das zunächst vielleicht so klingen mag, Logan ist ganz sicher keine sinnlose Gewaltorgie. Ähnlich wie bei einem Kriegsfilm, haben Regisseur James Mangold und sein Team nur dafür gesorgt, dass dem Betrachter klar wird, dass es für unsere Helden a) um ihr blankes Überleben geht und das b) der Kampf mit scharfen Klingen nunmal nicht „sauber“ abläuft. Und das macht Logan gewissermaßen zu dem bislang „realistischsten“ Auftritt Wolverines im Kino. Um dies sicherzustellen, hat Hugh Jackman tatsächlich sogar auf einen Teil seiner Gage verzichtet (schließlich verkleinert so ein R-Rating ja die potenzielle Zielgruppe und damit auch die generierten Einnahmen, das muss man einem Filmstudio erstmal schmackhaft machen).

Nach dem Kinostart spielte Logan in dem Zeitraum bis zum 26. April weltweit über 600 Millionen Dollar ein. Das macht ihn einerseits zu dem erfolgreichsten Wolverine-Film und andererseits zu dem dritt-erfolgreichsten X-Men Film (nach Deadpool und X-Men: Zukunft ist Vergangenheit). Diese Zahlen sagen eigentlich schon alles und sind mehr als verdient. Um es trotzdem in Worten auf den Punkt zu bringen: Logan ist ein richtig genialer Film geworden, für Kinogänger, für Marvel-Fans und erst recht für echte Wolverine-Fans wie mich.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

 


Hinweis: Das in diesem Artikel verwendete Cover Artwork ist Eigentum von 20th Century Fox.